
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG erläutert:
"Es geht um mehr als um den Streit zwischen serbischen und albanischen Kosovaren um Bürgermeisterämter, der die Demonstrationen auslöste. Der Konflikt ist keine Lokalposse, sondern Ausdruck des immer noch ungelösten Konflikts zwischen Serbien und Kosovo. Und an dem haben viele ihren Anteil."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG vermutet, dem serbischen Präsidenten komme die neue Eskalation sicher nicht ungelegen:
"anschließend kann sich Aleksandar Vučić öffentlich als besorgter Friedensstifter präsentieren und an die internationale Gemeinschaft appellieren, sie möge doch endlich die kosovarische Regierung, die diese Ausschreitungen provoziert habe, 'zur Vernunft rufen'. Von den Massenprotesten im eigenen Land gegen Vučić redet seither kaum noch jemand."
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus betont mit Blick auf die NATO-Schutztruppe im Kosovo:
"Die Kfor wird weiterhin gebraucht und mit ihr auch die Soldaten der Bundeswehr. Noch mehr gebraucht wird aber ein beherzt und geschlossen agierendes Europa. Es gilt, den Ausbruch eines weiteren Kriegs in der EU-Nachbarschaft zu verhindern."
Auch die STUTTGARTER ZEITUNG rechnet damit, dass Europa in dem Konflikt vermitteln wird:
"Allein aus geopolitischem Eigeninteresse kann der Westen die Dauerstreithähne kaum sich selbst überlassen. Doch gutes Zureden allein genügt nicht. Eine härtere Gangart seitens Brüssel ist unumgänglich."
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf beobachtet:
"Die Staaten des westlichen Balkans drängen – teilweise seit vielen Jahren – in die Europäische Union. Hoffen und Bangen zwischen EU-Annäherung und EU-Kandidatenstatus. Wer wirklich nach Europa will, muss vor allem aber eines mitbringen: ein Plus an Stabilität."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU bemerkt zur erneuten Verurteilung des früheren Steueranwalts Berger im Prozess um Steuerhinterziehung:
"Mit den Cum-Ex-Tricks hat ein Netzwerk aus Superreichen und Steuerfachleuten hohe Millionensummen vom Staat erbeutet, und Berger war ein Konstrukteur dieser Deals. Der uneinsichtige Hesse hat bis zum Schluss nicht verstanden, dass sein Handeln nicht nur hochgradig asozial war, sondern auch illegal."
Der WIESBADENER KURIER stellt fest:
"Die juristische und politische Aufarbeitung des Steuerbetrugs ist mit dem Wiesbadener Urteil aber noch längst nicht abgeschlossen. Viele Nutznießer, Beteiligte und politische Zuschauer dieses betrügerischen Geschäftsmodells sind bisher noch unbehelligt geblieben. Es gibt noch viel zu tun."