31. Mai 2023
Blick in die Zeitungen von morgen

Der Tarifstreit bei der Bahn und das von der Gewerkschaft EVG abgelehnte Angebot der Bahn ist ein bestimmendes Thema in den Zeitungen.

Im Bahnhof blickt man auf eine Hinweistafel, auf der steht, dass kein Zugverkehr mehr stattfindet.
Der Tarifstreit bei der Bahn ist Thema in den Zeitungen. (IMAGO / Agentur 54 Grad / 54° / Felix Koenig)
DIE GLOCKE aus Oelde meint: "Die Gewerkschaft scheint den Sinn für die Realität verloren zu haben. Sie fordert zu viel von einem maroden Konzern, der sich momentan im Umbau befindet. Schreibt der Konzern auch in Zukunft rote Zahlen, drohen womöglich reduzierte Investitionen in die Modernisierung der Infrastruktur. Das wäre fatal, ist doch der Schienenverkehr ein wichtiger Faktor bei der Verkehrswende."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg befürchtet: "Es spricht einiges dafür, dass sich derzeit der perfekte Streik-Sturm zusammenbraut. Denn das 'Nein' der EVG zum durchaus ansehnlichen DB-Angebot kommt nur wenige Tage bevor die als noch schärfer geltende Konkurrenzgewerkschaft GDL ihre Tarifforderungen stellt. Im erbitterten Kampf um zahlende Mitglieder wollen sich ihre Verhandler als die jeweils durchsetzungsstärkeren beweisen."
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle (Saale) mahnt: "Die dauerhafte Lösung der großen Probleme wird Jahrzehnte brauchen. Ein Beispiel dafür ist der Tarifkonflikt, bei dem es nicht nur um mehr Geld geht, sondern auch um die Frage, wie attraktiv das Berufsbild des Bahnbeschäftigten sein muss. Die Bahn hat es schwer, Arbeitskräfte zu finden. Das liegt am geringen Gehalt in unteren Lohngruppen, aber auch an den in vielen Bereichen schwierigen Arbeitsbedingungen."
In Dresden ist eine mutmaßliche Linksextremistin zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt worden. Am Abend wurde sie vom Richter unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt, bis das Urteil rechtskräftig ist. Auf diesen Aspekt konnten die Zeitungen nicht mehr eingehen. Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus meint: "Falls es stimmt, dass Lina E. durch die Aufdeckung der NSU-Mordserie politisiert wurde, kann man ihren Antifaschismus verstehen. Aber die Rechtsextremisten teilweise mit Hammer und Schlagstock brutal zu überfallen und zusammenzuschlagen, ist eine schwere Straftat. Es ist auch unmenschlich. Daran ändert nichts, dass die Opfer oft selbst menschenverachtende Täter sind. Niemand hat das Recht, sich über das Recht zu stellen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schreibt: "Übeltaten, die aus der linken Szene kommen, nach allen Regeln der Kunst auszuleuchten und rasch und strikt vor Gericht zu bringen, das ist ein Lieblingsprojekt einer sächsischen Landespolitik gewesen, die währenddessen gegen rechte Hetzer und Gewalttäter noch immer oft eher lasch vorgeht."
Die FREIE PRESSE aus Chemnitz findet: "Die Dimension dieses Prozesses, die Sicherheitsvorkehrungen im Oberlandesgericht erinnern nicht zufällig an die Prozesse gegen die Rechtsterroristen von 'Revolution Chemnitz' und der 'Gruppe Freital'. Auch deren Protagonisten erhielten zu Recht hohe Haftstrafen. Das jetzt gesprochene Urteil ist ein starkes Signal an Extremisten jeglicher Couleur."