05. Juni 2023
Blick in die Zeitungen von morgen

Kommentiert wird die Diskussion in der Bundespolitik angesichts der hohen Umfragewerte der AfD.

Mitglieder stimmen beim Landesparteitag der Alternative für Deutschland im Hotel Pfiffelburg in Thüringen über die Tagesordnung ab.
Laut ARD-Deutschlandtrend liegt die SPD und die AfD mit 18 Prozent in den Umfragewerten gleichauf. (dpa / picture alliance / Michael Reichel)
"Der Ampel Leid ist der AfD Freud", notiert der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER.
"Kanzler Scholz sieht den Grund in der Fülle von Krisen. Krieg, Corona, Klima: Alles gleichzeitig - das verunsichere die Menschen. Trotzdem fällt auf, dass das AfD-Hoch mit dem Ampel-Tief zusammenfällt. In dieses Horn bläst die Union. Sie gibt der Regierung die Schuld. Hoffnung macht jedoch, dass laut Deutschlandtrend zwei Drittel aus Protest mit der AfD sympathisieren. Sie lassen sich durch eine lösungsorientierte, pragmatische und effektive Politik zurückgewinnen."
Die NÜRNBERGER ZEITUNG kritisiert:
"Anstatt ihre sozialökologisch verbrämte, staatlich verordnete Umbaupolitik zu hinterfragen, verwischen Ampel-Politiker ihre Verantwortung dafür und zeigen auf die Union. Was bringt denn nun die Bürgerseele wirklich in Wallung und lässt Unternehmen an der Zukunftsfähigkeit des Standorts zweifeln – Regierungsarbeit, die breite Verunsicherung streut, oder oppositionelle Kritik daran?"
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle findet, dass am Höhenflug der AfD CDU-Chef Merz seinen gehörigen Anteil habe.
"Er hat es zugelassen, dass die CDU einen populistischen Kurs verfolgt. Sie spielt mit Ängsten - ob vor Ausländern oder vor kalten Wintern. Sie macht aus Auseinandersetzungen über Sprachgebrauch, wie das Gendern, eine Staatsaffäre. Das garantiert Aufmerksamkeit, zumal im Geschrei-Modus der sozialen Medien."
Bundesaußenministerin Baerbock und Arbeitsminister Heil haben zum Beginn einer gemeinsamen Brasilien-Reise um Fachkräfte aus Südamerika für den deutschen Markt geworben. Der MÜNCHNER MERKUR blickt zurück auf eine Reise des ehemaligen Gesundheitsministers Spahn in Mexiko. Der CDU-Politiker warb dort 2019 um Pflegekräfte.
"Nur gebracht hat es eben nicht ganz so viel. Im Jahr 2022 wurden ganze 656 ausländische Pflegekräfte außerhalb der EU für Deutschland gewonnen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Die langwierigen Verfahren zur Anerkennung von Berufsabschlüssen spielen eine Rolle. Aber auch die schwierige deutsche Sprache und die vergleichsweise hohe Abgabenlast dürften dazu beitragen, dass Deutschland weltweit für Arbeitsmigranten oft nicht die erste Wahl ist."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG betont, dass die Integration der Mitarbeiter in die Gesellschaft wichtig sei.
"Die immer noch weit verbreitete Ansicht, wonach ausländische Arbeiter nur Gast sein sollten, passt nicht mehr in die Zeit. Mindestens so wichtig wie ministerielle Rekrutierungsreisen zur Aufpolierung des Rufs und politische Initiativen für die vereinfachte bürokratische Weichenstellung ist also ein gesellschaftliches Klima, das fremder Hände Arbeit wertschätzt."