
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt/Oder bemerkt:
"Dutzende Menschen starben, Tausende wurden festgenommen, weil sie es gewagt hatten, gegen die Unterdrückung von oben auf die Straße zu gehen. In Westdeutschland wurde das Datum kurz darauf gesetzlicher Feiertag. Und heute? Bleiben vereinzelte Gedenkveranstaltungen und ostdeutsche Geschichte verkommt oft zum Nebenschauplatz im Unterricht."
Es stimme, was der Bundespräsident bei einer Gedenkstunde im Bundestag gesagt habe, meint die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Die Aufständischen des Jahres 1953 waren Vorkämpfer der Demokratie und der Einheit, auch wenn die Deutschen noch mehr als drei Jahrzehnte auf Letztere warten mussten. Erstaunlich ist, dass die Ostdeutschen nicht mit dem berechtigten Stolz auf diese Revolte blicken."
Der TAGESSPIEGEL konstatiert:
"Berlin und Deutschland, so frei wie wir heute sind, würde es nicht geben ohne das Fanal vor 70 Jahren. Warum ist uns eines der bedeutendsten deutschen Freiheitsereignisse so wenig wert, warum finden sich kaum Spuren in Stadt und Land vom Aufstand im angeblichen Arbeiter- und Bauernstaat?"
Die FREIE PRESSE aus Chemnitz beobachtet:
"Das, was wir gerade in Teilen der deutschen Gesellschaft erleben, ist auch eine Folge verfehlter Geschichtspolitik. Freiheit und Demokratie werden immer häufiger gering geschätzt. Es ist leider so: Die Freiheit kann man nur in der Freiheit einer Demokratie verraten, nicht in der Diktatur, nicht im Gefängnis und auch nicht im Krieg."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU geht ein auf das vom Bundestag beschlossene Gesetz für eine staatliche Tierhaltungskennzeichnung:
"Der Anfang ist gemacht. Wer im Supermarkt nach Schweinefleisch greift, soll künftig erkennen können, wie das Tier vor der Schlachtung gehalten wurde. Bedenkt man, wie lange um ein staatliches Tierwohl-Label gerungen wurde, ist schon das ein Erfolg."
Die TAGESZEITUNG hebt hervor, der Staat zahle
"insgesamt 1 Milliarde Euro an Bauern, die ihre Ställe für mehr Tierschutz umbauen wollen. Ja, das vom grünen Agrarminister Cem Özdemir initiierte Paket hat viele Unzulänglichkeiten. Aber es ist besser als das Nichts, das CDU/CSU, SPD und FDP unter Kanzlerin Merkel hinterlassen haben."
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER urteilt, Özdemirs Initiative komme
"zu spät und könnte bei vielen Verbrauchern sogar für Verwirrung sorgen. Bereits 2019 haben die meisten Supermarktketten freiwillig eine Kennzeichnung für die Haltungsform eingeführt. Und im Gegensatz zum neuen staatlichen Logo gilt diese nicht nur für Schweine, sondern auch für Geflügel und Rinder."