
"Die EVG fährt einen Egotrip und lässt jegliches Maß und Verantwortungsgefühl vermissen. Wenn die Gewerkschaften nicht schleunigst auf den Weg der Vernunft zurückkehren, werden sich die Stimmen mehren, die diese Art der Tarifautonomie grundsätzlich infrage stellen. Im aktuellen Fall bleibt zu hoffen, dass die Mitglieder der EVG mehr Verantwortungsgefühl an den Tag legen als ihre Führungsspitze und gegen den Streik stimmen."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG hält fest:
"Ausgerechnet zum Start der Sommerferien drohen massive Streiks im Zugverkehr. Das ist nicht nur eine Horrornachricht für viele Bahn-Stammkunden, sondern auch für Urlaubsreisende, die seltener mit den Defiziten des Unternehmens konfrontiert werden. Das Verständnis für Bahnmitarbeiter, die 650 Euro pro Monat mehr Gehalt fordern, dürfte sich in Grenzen halten. Die Forderungen sind gnadenlos übertrieben."
Ein unbegrenzter Streik sei ein "super-GAU" für den Nah- und Fernverkehr in Deutschland und müsse mit allen Mitteln verhindert werden, meint der KÖLNER STADT-ANZEIGER und erklärt:
"Ein unbefristeter Bahnstreik hätte nur Verlierer: Konzern, Mitarbeiter, Reisende, das Klima. Allen, die trotzdem mit der Eskalation liebäugeln, sei geraten: Wagt es besser nicht!"
Die Suche nach dem Tauchboot "Titan" hat eine Diskussion über die Seenotrettung ausgelöst. Die BERLINER MORGENPOST schreibt dazu:
"Es ist für uns leichter, uns mit Millionären zu identifizieren, die etwas wagen, als mit Menschen, die aus Verzweiflung ihre Heimat verlassen. Das eine Drama erinnert uns an einen Hollywood-Plot. Das andere ist eine düstere Tragödie, in der nie ein Happy End möglich war. Wir müssen nicht über jedes Opfer gleich trauern. Aber wenn den einen Hilfe zukommt und anderen Hilfe verweigert wird, müssen wir aufschreien. Die Medien und die Öffentlichkeit. Und so Politik und Gerichte zum Handeln treiben."
Der TAGESSPIEGEL kommentiert:
"Auf das überschaubare Schicksal der fünf Männer im Atlantik kann man sich konsequenzloser emotional einlassen als auf das Sterben von vielen Menschen im Mittelmeer, denn es ist - so zynisch, wie das ist - ein Ende absehbar. Das Mittelmeer-Drama ist zur Chiffre für die schlimme Konsequenz globaler Verteilungs- und Gerechtigkeitsfragen geworden. Es ist eins, das sich noch viele Male wiederholen wird. Vergleichbar funktioniert auch die völlige Ignoranz gegenüber den Millionen Menschen auf der Welt, die verhungern. Auch sie gehören mit zum politischen, intellektuellen und menschlichen Scheitern jener Staaten, die als Teil des Westens eine Führungsrolle in der Welt beanspruchen."