22. August 2023
Blick in die Zeitungen von morgen

Der unabhängige Expertenrat für Klimafragen der Bundesregierung hat seine diesjährige Stellungnahme vorgelegt. Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg nennt das Urteil vernichtend, aber nicht überraschend:

    Hans-Martin Henning (r), Vorsitzender vom Expertenrat für Klimafragen (ERK), und Brigitte Knopf, stellvertretende Vorsitzende vom Expertenrat für Klimafragen, stellen in der Bundespressekonferenz die Stellungnahme zum Klimaschutzprogramm 2023 und den Prüfbericht für die Sektoren Gebäude und Verkehr vor.
    Hans-Martin Henning (r), Vorsitzender vom Expertenrat für Klimafragen (ERK), und Brigitte Knopf, stellvertretende Vorsitzende vom Expertenrat für Klimafragen. (picture alliance / dpa / Bernd von Jutrczenka)
    "Schon im Frühjahr hatte das Umweltbundesamt die Energiewende als viel zu langsam kritisiert, um die fürs Jahr 2030 gesetzten Ziele noch zu erreichen. Statt einer jährlichen CO2-Reduzierung von zwei Prozent müssten es sechs sein, so dessen Rechnung."
    Die BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN aus Karlsruhe werfen der Regierung schlampige Arbeit vor:
    "Schlimmer noch: Die Experten erkennen gar bei Klimaschutzprogrammen früherer Regierungen einen ganzheitlichen Ansatz, den sie im aktuellen Maßnahmenpaket vermissen."
    Die STUTTGARTER ZEITUNG hält das Ordnungsrecht für den Klimaschutz nicht geeignet:
    "Die 130 Maßnahmen wirken wie Flickschusterei, bei denen man vorne nicht weiß, wo hinten ist, bei denen man nur weiß, dass alles zusammen zu wenig ist. Im Ungefähren bleibt dabei, wie die Bundesregierung auf die Lücke reagieren will - wie groß auch immer sie ist. So gesehen ist der Bericht des Expertengremiums ein Verriss. Pläne und Maßnahmenkataloge gibt es etliche, davon braucht es nicht noch weitere."
    Die Berliner TAZ attestiert der Bundesregierung Politikversagen.
    "Die Botschaft ist offenbar noch immer nicht bei allen Liberalen und auch Sozialdemokrat:innen angekommen: Die Klimakrise ist echt und keine Weltanschauung der Grünen, die die Bürger:innen angeblich schmerzhaft missionieren wollen."
    Der KÖLNER STADT-ANZEIGER mahnt:
    "Kabinettsmitgliedern wie Bauministerin Klara Geywitz darf nicht immer zuerst der Klimaschutz einfallen, den sie als Ballast abwerfen können, wenn sie ihre Wachstumsziele verfehlen. Ganz zu schweigen von Verkehrsminister Volker Wissing, der geltendes Recht bricht, indem er trotz mangelnder CO2-Einsparung keine Sofortmaßnahmen vorlegt."
    Die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz ist skeptisch:
    "So wird das nichts mit dem Klimaschutz. Die Ampel muss nach diesem Zwischenzeugnis aufholen. Mangelhaft im Klimaschutz können wir uns nicht leisten."
    Nun nach Japan. Aus dem vom Tsunami zerstörten Atomkraftwerk Fukushima soll in Kürze aufbereitetes radioaktives Wasser ins Meer geleitet werden. Die ALLGEMEINE ZEITUNG aus Mainz hält den Plan für durchdacht.
    "In Fukushima werden alle radioaktiven Isotope herausgefiltert - bis auf Tritium. Das Wasser wird so stark verdünnt, dass der Grenzwert für das Isotop, das nicht so gefährlich wie Cäsium oder Strontium ist, unter dem Grenzwert der WHO für Trinkwasser liegen soll."
    Die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg kritisiert, dass Japan an der Atomkraft festhält.
    "Dabei wäre das Potenzial alternativer Energien enorm: Japan ist umgeben von Ozean, was sich für Windkraft eignet, es hat für Solarenergie nützliche heiße Sommer und unter der Erde rumort es, was für Geothermalkraft Chancen birgt."