27. August 2023
Blick in die Zeitungen von morgen

Ein vielkommentiertes Thema sind die Vorwürfe gegen Bayerns Vize-Ministerpräsidenten Aiwanger. Es geht um ein antisemitisches Flugblatt, das Aiwangers Bruder verfasst haben soll.

Hubert Aiwanger im Porträt.
Hubert Aiwanger von den Freien Wählern steht im Mittelpunkt eines Eklats um ein antisemitisches Flugblatt. (imago-images / Stephan Görlich)
Dazu schreibt die FRANKENPOST aus Hof:
"Sechs Wochen vor der Landtagswahl in Bayern gibt es im bislang äußerst behäbig dahinplätschernden Wahlkampf nun doch ein Thema, vielleicht sogar das Thema. Es ist eklig. Es ist widerlich. Es ist menschenverachtend. Es ist antisemitisch. Und es gehört zweifelsfrei geklärt. So schnell wie möglich."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG ist überzeugt, dass sich der Inhalt des Flugblatts nicht als 'Jugendsünde' abtun lässt:
"Wer mit antisemitischen Formulierungen um sich wirft, die an Menschenverachtung nicht zu überbieten sind, hat ein Charakterproblem und kann sich nicht mit der 11. Klasse und Minderjährigkeit herausreden. Er kann nur hoffen, dass es zur Kultur seines Landes gehört, jedem Lümmel zuzugestehen, aus Fehlern gelernt zu haben und zur Vernunft gekommen zu sein."
Für die Berliner TAGESZEITUNG bleibt die große Frage:
"Wie hält der Mann es heute mit rechtem Gedankengut? Da haben viele ihre Zweifel. Nicht zuletzt, weil sich Aiwanger nie entschuldigt hat, von ihm hört man allenfalls lauwarme Relativierungen."
Der MÜNCHNER MERKUR meint, die Enthüllungen bringen den bayerischen Ministerpräsidenten Söder in eine schwierige Lage:
"Der CSU-Chef mag häufig schwanken. Felsenfest aber steht sein Bekenntnis, die CSU müsse die Schutzmacht der in Bayern lebenden jüdischen Mitbürger sein. Der Skandal um seinen abgründigen Stellvertreter beschmutzt das Ansehen der Staatsregierung und Bayerns und lastet vor der Landtagswahl als Hypothek auch auf dem Landesvater."
Themenwechsel: Die DITHMARSCHER LANDESZEITUNG aus Heide blickt voraus auf die Regierungsklausur auf Schloß Meseberg, die am Dienstag beginnt:
"Dann müssen Kanzler Scholz und sein Kabinett liefern. Die Bundesregierung ist mit einer Bruchlandung in die zweite Halbzeit der Legislaturperiode gestartet – und das, ohne vorher zu einem politischen Höhenflug angesetzt zu haben. Im Gegenteil: Der Bundesadler befindet sich im Sinkflug."
"Der Kanzler bleibt trotzdem optimistisch",
beobachtet die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG.
"Nun ist es zweifelsohne richtig, dass gerade in schwierigen Zeiten ein Regierungschef Zuversicht ausstrahlen sollte. Das hilft aber nichts, wenn zugleich der Eindruck vermittelt wird, Probleme würden nicht ernst genommen. So fördert man Verdruss auf Politik, nicht die Zustimmungswerte."
"Es ist Zeit zu liefern, Herr Bundeskanzler", fordert der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER:
"Es ist höchste Zeit, dass der Kanzler seine Ministerriege an die Kandare nimmt und sie daran erinnert, dass sie einen Eid abgelegt haben, alles zum Wohle des deutschen Volkes zu unternehmen. Nicht für das eigene Ego."