
Die STUTTGARTER ZEITUNG stellt fest: "Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat mehr angekündigt, als er liefern kann. Die Ampel wollte 'ein deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen' schaffen. Aktuell gibt es drei Spezialambulanzen in Deutschland, sie haben teilweise Wartezeiten von einem Jahr. Trotzdem dürfte die Zahl so schnell nicht steigen, es fehlen Geld und Fachpersonal."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG vermerkt: "Noch gibt es keine Heilung für Long Covid, noch sind viele Betroffene mit ihrem Leid allein. Die Versorgung der Langzeitopfer der Pandemie hat vor dem Hintergrund von Krieg und Wirtschaftskrise keine hohe Priorität für die Bundesregierung mehr, ganz gleich, wie gut die Argumente des Ministers sind. Keine Regierung kann wissenschaftlichen Fortschritt einfach so beschließen. Doch sie kann Rahmenbedingungen schaffen, die mehr Fortschritt ermöglichen. Für Long Covid, ein Problem von großer Tragweite, sind 40 Millionen nicht genug."
DIE TAGESZEITUNG notiert: "Die Versorgung von Menschen mit Long Covid ist ein Desaster. Dass der Bundesgesundheitsminister nun mehr Geld für Versorgungsforschung, weniger Hürden für Studien, Therapierichtlinien für Ärzt*innen und die Kostenübernahme bei erfolgversprechenden Medikamenten ankündigt, ist überfällig. Die Finanzierung für eine systematische Versorgung von Betroffenen, wie sie eigentlich schon im Koalitionsvertrag versprochen war, bleibt aber ungesichert – und die Betroffenen bleiben ungezählt."
Einer Analyse der Bertelsmann-Stiftung zufolge hat die Ampel-Koalition ihre Vorhaben zu zwei Dritteln umgesetzt oder angegangen - gibt nach außen aber meist ein zerstrittenes Bild ab.
Die LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG meint dazu: "Die Studie selbst macht vor allem den Dauerstreit in der Koalition für das verheerende öffentliche Bild der Ampel verantwortlich. Doch, sorry, das greift zu kurz. Denn die schiere Masse der abgehakten Themen macht noch keine gute Regierung aus."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg fragt: "Steht die Regierung also zu Unrecht in einem so schlechten Licht da? Wird ihre ach so gute Politik nur schlecht 'verkauft'? Das ist mitnichten so. Vielmehr hat die Ampel-Regierung in wesentlichen Politikfeldern bislang eine denkbar schlechte Performance hingelegt."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG befindet: "Besonders im Jahr 2022 hat die Ampel im Wochentakt komplexe Gesetze vorgelegt, um die Bundeswehr aufzurüsten und dem Land einen kalten Winter samt Wirtschaftsabschwung zu ersparen. Sie hat auf die Zeitenwende richtig reagiert. Und nichts davon stand im Koalitionsvertrag. Danach allerdings hätte er neu geschrieben werden müssen. Jeder will nun seine Punkte verwirklicht sehen. Es werden keine Prioritäten gesetzt."