21. September 2023
Blick in die Zeitungen von morgen

Die Zeitungen kommentieren unter anderem die Ankündigung von Polens Regierungschef Morawiecki, Waffenlieferungen an die Ukraine auf bereits abgeschlossene Verträge zu beschränken.

Das Foto zeigt den polnischen Ministerpräsident Mateusz Morawiecki, wie er eine Rede hält.
Der polnische Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (Archivbild). (picture alliance / dpa / Uwe Anspach)
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf spricht von einer Eskalation des Streits zwischen beiden Ländern:
"Zuerst verbietet Polen ukrainisches Getreide, dann verklagt die Ukraine Polen deswegen, nun stoppt Polen weitere Waffen für das unter russischem Bombardement stehende Nachbarland. Das sollte Anlass für intensivste europäische Krisendiplomatie und nachhaltige internationale Vermittlung sein."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg sieht die Ursache für die neuen Spannungen in der UNO-Rede des ukrainischen Präsidenten Selenskyj:
"Der Vorwurf an diverse EU-Nachbarn, Solidarität mit der Ukraine nur vorzugaukeln und aus dem Getreidestreit einen Thriller zu machen, hat insbesondere Polen schwer beleidigt. Die Polen waren die Ersthelfer nach dem russischen Überfall, nahmen Millionen Flüchtlinge auf und lieferten zuverlässig Waffen. Nun nicht mehr."
Der Berliner TAGESSPIEGEL beobachtet mit Blick auf Polen:
"Die nationalpopulistische PiS-Regierung irritiert ihre Partner häufig mit der dreisten Diskrepanz zwischen Selbstdarstellung und Handeln. Kurz vor der Wahl am 15. Oktober ist ihre Devise nationaler Egoismus, auch wenn er die Ukraine-Koalition spaltet.
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG findet:
"Es ist berechtigt, dass der deutsche Verteidigungsminister über diese Sache mit seinem polnischen Amtskollegen reden will. Zu oft macht man in Berlin gute Miene zum bösen Spiel in Warschau. Polen ist ein schwieriger Partner in EU und NATO. Wenn das Land nun auch unzuverlässig wird, dann kommt noch mehr Verantwortung auf Berlin zu."
Die FREIE PRESSE aus Chemnitz geht ein auf eine Studie, wonach jeder zwölfte Erwachsene in Deutschland ein rechtsextremes Weltbild hat:
"Das ist der höchste Wert, der ermittelt wurde, seitdem die Studie erscheint. Das ist beunruhigend. Und es wirft die Frage auf: Wie kommt das? Eine Antwort darauf ist natürlich komplex, es dürfte viele Ursachen geben, nicht nur eine."
Ähnlich äußert sich ZEIT ONLINE:
"Worin die Gründe für den Rechtsruck liegen, das geben die Daten nicht eindeutig her. Auch die besten sozialwissenschaftlichen Methoden können sich der Wahrheit nur annähern. Aber: Man sollte nicht glauben, dass rechtsextreme Einstellungen einfach passieren. Sie werden auch gemacht."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG sieht neben der Politik auch die Bevölkerung in der Pflicht, denn es gehe auch
"um Zivilcourage. Egal ob im Büro, am Stammtisch oder in den Medien, die sich sozial nennen: Diskriminierende und zu Gewalt aufrufende Aussagen sollten nie unwidersprochen bleiben."