
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG betont: "In der 42.000-Einwohner-Stadt kann sich noch heute jeder selbst ein Bild vom Schrecken jener Zeit machen. 60.000 Menschen verschleppte die SS ins Konzentrationslager Mittelbau-Dora auf dem Stadtgebiet, ein Drittel überlebte Zwangsarbeit, Hunger und Qualen nicht. Warum das auch 78 Jahre später noch wichtig für die Entscheidung ist, wer an der Spitze der Rathausverwaltung steht? Weil Jörg Prophet, Kandidat der AfD, diesen Teil der Geschichte systematisch zu verdrehen, zu verharmlosen und hinter einer pseudobürgerlichen Fassade zu verstecken versuchte."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG bemängelt: "In Nordhausen verzichteten SPD, CDU und FDP auf eine Wahlempfehlung, nur die Grünen riefen zur Wahl des Gegenkandidaten auf. Für Parteien, die Deutschland gestalten wollen, ist diese Passivität verheerend."
Die MEDIENGRUPPE BAYERN, in der die PASSAUER NEUE PRESSE erscheint, erklärt: "In Nordhausen hat sich gezeigt, dass ein Vorurteil über den Osten zumindest in den Städten nicht stimmt: Dass dort demokratische und zivilgesellschaftliche Strukturen so schwach aufgestellt sind, dass sie keine Gegenbewegung auf die Beine bekommen. Genau diese Kräfte aber haben den Sieg des AfD-Mannes mit starker Mobilisierung nun offenbar verhindert. Nordhausen hat gezeigt: Osten gleich AfD - diese Gleichung geht noch längst nicht einfach so auf."
Ein anderes Thema ist der Wohnungsbaugipfel im Bundeskanzleramt.
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt: "Das Wirrwarr auf dem Wohnungsmarkt fällt in viele Zuständigkeiten. Jedes Bundesland kann Kosten senken, indem es die Vorschriften der Landesbauordnung vereinfacht, oder Entlastung schaffen, indem es die Abgaben durch die Grunderwerbsteuer verringert. Die Bundesregierung will immerhin strengere Energievorgaben für Häuser der Effizienzhausstufe 40 verschieben: Das senkt jedoch nicht die Baukosten, sie steigen bloß nicht noch mehr."
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf fragt: "Wann wird es endlich eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt geben? Die Maßnahmen dürften zwar den Niedergang der Branche anhalten. Dass sich aber die berühmte Krankenschwester, der Erzieher oder die Alleinerziehende bald wieder Wohnen wird besser leisten können, gerade in Innenstadtbereichen, das bleibt weiter Wunschdenken. Bauen, bauen, bauen, wie es so schön heißt, wird das Problem allein nicht lösen, wenn nicht auch die Wohnungen errichtet werden, die benötigt werden. Und das sind nicht die im Luxussegment."