05. Oktober 2023
Blick in die Zeitungen von morgen

Viele Zeitungen äußern sich zur AfD-Doppelspitze und den Zwischenfällen im Zusammenhang mit Wahlkampfauftritten:

Die AfD-Politiker Tino Chrupalla und Alice Weidel stehen auf der Bühne nebeneinander.
Die AfD-Bundesvorsitzenden Tino Chrupalla und Alice Weidel bei der Europawahlversammlung Anfang August in Magdeburg. (picture alliance / dpa / Klaus-Dietmar Gabbert)
Aufklärung sei dringend geboten, meint die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg:
"Der eine AfD-Vorsitzende aus ungeklärten Gründen einen Tag in der Klinik, die andere AfD-Vorsitzende nach einer – eine Weile zurückliegenden - Drohung außer Landes, da sollte schon der gesunde Menschenverstand zur Vorsicht mahnen und voreilige Erklärungen verbieten. Leider ist dem nicht so."
Auch die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle stellt fest:
"Viele Details sind unklar. Eins aber muss festgestellt werden: Gewalt, Drohungen, Attacken dürfen keine Mittel der politischen Auseinandersetzung werden."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG empfiehlt, den Behörden das Wort zu überlassen:
"Die Hysterie im Netz ist bedrückend, die Partei nutzt die Unschärfe, um den Opfernimbus zu nähren. Dieses Geraune ist gefährlich für die Demokratie."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG geht ein auf die Entscheidung von Bundeskanzler Scholz, der Ukraine weiter keine Taurus-Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen:
"Die Möglichkeit, dass Deutschland als Kriegspartei angesehen werden könnte, ist ein legitimer Grund, auf die Lieferung eines Waffensystems (vorerst?) zu verzichten. Dass Großbritannien und Frankreich da andere Abwägungen vornehmen, hilft in der hiesigen Debatte nicht weiter."
Der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER beobachtet:
"Auch die USA zögern noch, was die Lieferung vergleichbarer ATACMS-Raketen angeht. Und es ist stets der große Bruder aus Übersee, an dem sich Scholz orientiert. Eine selbstbewusste europäische Sicherheitspolitik sieht anders aus."
Scholz müsse bedenken, was auf dem Spiel stehe, betont das STRAUBINGER TAGBLATT:
"Mit seiner Reichweite könnte Taurus weit auf russischem Gebiet eingesetzt werden. Mit Geoinformationsdaten aus Deutschland. Das wäre eine neue Dimension. Manche Völkerrechtler haben Bedenken."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG beschäftigt sich mit dem Literaturnobelpreis, der in diesem Jahr dem Norweger Jon Fosse verliehen wird:
"Die Schwedische Akademie verpasst die Chance, ein politisches Zeichen zu setzen. Das werden Kritiker jetzt monieren. Dabei gilt der Preis der Literatur, keinem noch so honorigen Engagement. In diesem Sinn geht das Votum für Fosse nicht nur in Ordnung, es war von vielen Literaturliebhabern längst erwartet worden."
Auch der Berliner TAGESSPIEGEL analysiert die Haltung der Akademie:
"Vor der gesellschaftspolitischen Sendung kommt bei ihr die Literatur. Vor einem Statement beispielsweise zum Thema Meinungsfreiheit oder bezüglich gefährdeter, verfolgter Autorinnen und Autoren der Verweis auf die eigene Deutungshoheit. Deshalb wurde Salman Rushdie wieder nicht ausgewählt, deshalb ging Ljudmila Ulitzkaja leer aus."