
Der MÜNCHNER MERKUR blickt voraus: "Das 'Bündnis Sahra Wagenknecht' kommt und könnte ab 2025 den Bundestag durcheinanderwirbeln. Es müssen all diejenigen am stärksten bangen, die womöglich unliebsame Bekanntschaft mit der 5-%-Hürde machen könnten. Trotzdem zielt Wagenknecht am stärksten auf das Wählerklientel der AfD: Sie ist die wortmächtige Populistin, die die 'Alternative' so gerne hätte."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG fragt: "Wer müsste Angst haben vor dem Bündnis Sahra Wagenknecht? Der AfD fehlt zwar eine charismatische Frontfigur, aber ihre Wähler werden vermutlich schon aus Prinzip keine Ex-Linke wählen, sondern eher das rechtsextreme Protest-Original. Auch Wähler bürgerlicher Parteien dürften vom zu erwartenden schrägen Personal der neuen Partei eher abgeschreckt werden."
Die WESTDEUTSCHE ZEITUNG aus Wuppertal hält die Auswirkungen von Wagenknechts Parteigründung eher für überschätzt: "Denn aus Vergrämten, die mal starkes Gesicht einer anderen Partei waren, ist nach ihrem Austritt selten etwas Großes entstanden. Nachzufragen bei der Ex-AfD-Chefin Frauke Petry oder – für Wagenknecht gleich am Küchentisch zu betrachten – bei Oskar Lafontaine, der einst als Lichtblick der SPD galt und dann als verzweifelter Linker ins Alter entschwand."
Für die VOLKSSTIMME aus Magdeburg geht es um das politische Überleben der Linkspartei: "Eine Spaltung wird wohl dazu führen, dass es für die Linke im Bundestag nicht mehr für eine eigene Fraktion reicht. Dann geht staatliche finanzielle Unterstützung verloren, Mitarbeiterjobs stehen auf dem Spiel. Will sich die Linke aus dieser dann existenzbedrohenden Lage befreien, muss sie mehr denn je zusammenstehen."
Seit Beginn des Nahost-Krieges gibt es in Deutschland deutlich mehr antisemitische Vorfälle. Der TAGESSPIEGEL ruft auf: "Wer - aus welchem Grund auch immer - davor zurückschreckt, sich mit Israel zu solidarisieren, der sollte jetzt zumindest den jüdischen Menschen beistehen. Die Polizei wird stark gefordert sein, Synagogen und andere jüdische Einrichtungen zu schützen. Die Aufgabe der Zivilgesellschaft ist nun, sich klar hinter die jüdische Bevölkerung in Deutschland zu stellen."
Aus Sicht der FULDAER ZEITUNG müsste der Aufschrei in der Bevölkerung größer sein: "Wo sind die Solidaritätsbekundungen mit Israel, wo bleibt der Kulturbetrieb um Campino, Grönemeyer und Krumbiegel, der sich sonst gerne auch politisch äußert? Auch die muslimischen Verbände sind verdächtig stumm. Doch es muss der Welt klar sein, auf welcher Seite Deutschland steht."