
Die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg wirft ein:
"Putin glaubt schon lange, dass der Westen irgendwann das Interesse an der Ukraine verlieren wird. Dass der EU-Gipfel jetzt den Weg für Beitrittsgespräche mit Kiew freigemacht hat, wird ihn kaum vom Gegenteil überzeugen."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG beobachtet:
"An Selbstgewissheit und Siegeszuversicht mangelt es Putin nicht. Das hat sein 'Direkter Draht' zum Volk eindrücklich unter Beweis gestellt. Mit austauschbaren Phrasen macht Putin seinen Bürgern weis, dass der Krieg im Nachbarland auch zu ihrem Besten sei."
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle mahnt, der Westen müsse eine Lehre aus dem Auftritt Putins ziehen:
"Der Mann gibt nicht auf, er verstärkt noch seine Anstrengungen, militärisch und beim Bau seiner Lügengebäude. Einmal mehr breitete er jetzt die Geschichte aus, wie Russland angeblich gezwungen wurde, in der Ukraine einzumarschieren. Einmal mehr auch beharrte er auf der 'Entnazifizierung' der Ukraine als Kriegsziel und als Vorbedingung für einen Frieden."
Mit Blick auf die erneute Kandidatur des 71-Jährigen bei der russischen Präsidentschaftswahl stellt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fest:
"Putin braucht keinen schillernden Wahlkampf, schon gar nicht, während der Lebensstandard vieler Menschen sinkt und Frauen fragen, wo ihre mobilisierten Männer geblieben sind. Es reicht die subtile Botschaft, dass alles noch viel schlimmer sein könnte, dass man nur noch ein bisschen länger durchhalten muss."
Themenwechsel. Der SÜDKURIER aus Konstanz geht ein auf die deutsch-türkische Vereinbarung über die Ausbildung von Imamen:
"Indem Religionsvertreter nicht mehr aus der Türkei entsandt, sondern in Deutschland ausgebildet werden, begegnet die Politik gleich zwei Problemen. Erstens löst sie die Moscheen so vom Einfluss Ankaras. Zweitens bringt sie den Muslimen, von denen mehr als fünf Millionen in Deutschland wohnen, mehr Lebensrealität."
Die Zeitung DIE WELT hebt hervor:
"Wenig hilfreich war die Rolle der Imame, die aus der Türkei geschickt wurden und hier verkündeten, was der autoritäre Islamist und bekennende Antisemit Recep Tayyip Erdogan so verzapfte. Natürlich nicht direkt, nie eins zu eins – aber eben doch in Geist und Inhalt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG gibt zu bedenken:
"Zwar ist der deutsche Staat mit der Einrichtung von Ausbildungsstätten für islamische Theologen längst in Vorleistung getreten. Doch sind deren Kapazitäten viel zu gering, um in überschaubarer Zeit Hunderte, wenn nicht Tausende Seelsorger ausbilden zu können."