
Der Berliner TAGESSPIEGEL führt aus:
"Ein Statiker der Macht war er, was zu seinem Ehrentitel 'Architekt der Einheit' passt. Die erste Lehre aus seinem Wirken lautet deshalb, stets darauf zu achten, dass das Kräfteparallelogramm der Politik austariert ist. Was nach innen wie nach außen gilt, in der Partei, in der Innenpolitik, in der Außenpolitik - besonders in Europa."
"Demokratien brauchen Politiker, die ihre Institutionen verkörpern", betont die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Schäuble war gerade deshalb, nicht nur wegen seiner langen Zeit als Bundestagsabgeordneter und nicht nur wegen seiner tragischen Verletzlichkeit nach einem Attentat, ein Phänomen. Er konnte wie kaum ein anderer beides verbinden: Welches Amt ihm auch übertragen wurde, man wusste, dass er daraus kein Schaustück zur Profilierung machen würde."
Die ALLGEMEINE ZEITUNG aus Mainz hält fest:
"Am Rednerpult im Bundestag konnte er polemisch und verletzend sein - auch deshalb war er ein blendender Oppositionsführer. In seinen späten Jahren betonte Schäuble dann eher das Verbindende der Demokraten, als Bundestagspräsident setzte er den Ton für den Umgang mit den Abgeordneten der AfD."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG wirft ein:
"Neben den politischen Erfolgen beeindruckte Schäuble viele gerade in seinen politischen Niederlagen. Das Bundeskanzleramt wie das Amt des Bundespräsidenten blieben ihm verwehrt. Statt darüber zu klagen, widmete sich der Politiker der nächsten Aufgabe. Ein Staatsdiener im Wortsinn, ein Demokrat, der sein Talent nicht nur in Taten, sondern immer wieder in glänzender Rhetorik bewies."
Die TAGESZEITUNG äußert sich zur Ampelkoalition, die in diesem Jahr so viele Waffenausfuhren wie noch nie genehmigt habe:
"Wirklich freuen kann sich darüber wohl nur die hiesige Rüstungsindustrie. Ansonsten ist der Rekord zwar ein außenpolitischer Offenbarungseid der Bundesregierung – aber in Anbetracht der 'Zeitenwende', Russlands Krieg gegen die Ukraine, absolut notwendig. Leider."
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG findet:
"Egal, was die Gründe für diese Bilanz sind: Sie kann niemanden guten Willens ruhig schlafen lassen. Allerdings verdient die Bilanz eine differenzierte Betrachtung. Und einzelne Kritiker verdienen einen scharfen Blick."
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle erwartet:
"Die Lieferungen dürften sogar noch zunehmen. Denn wenn Russland die Ukraine unter seine Kontrolle bringt, dann grenzt das russische Einflussgebiet noch umfassender an NATO-Territorium. Zugleich könnten sich die USA im Zuge einer Wiederwahl Donald Trumps aus Europa zurückziehen."