
Die TAGESZEITUNG hält die Proteste für unangemessen:
"Der durchschnittliche Hof verliert nur etwa 1.700 Euro pro Jahr, wenn die Bundesregierung den Rabatt bei der Energiesteuer auf Agrardiesel streicht. Bei zuletzt im Schnitt 115.000 Euro Gewinn der Haupterwerbsbetriebe steht fest: Diese kleine Einbuße wird keinen Hof in die Pleite treiben."
Es sei nicht der Agrardiesel allein, der die Bauern dazu bringe, in Traktorkonvois auszurücken, betont die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Die Kürzungen waren nur der Zündfunke, der einen lange angestauten Unmut zur Explosion gebracht hat. Unmut über steigende Kosten und zu niedrige Erzeugerpreise, Unmut über kleinteilige Umweltvorschriften und wachsenden Bürokratieaufwand. Kurz: über ein Leben im Hamsterrad, das viel Kraft kostet und keinen Fortschritt bringt."
Auch Brummifahrer und Handwerker schlossen sich dem Protestzug an, wirft das HAMBURGER ABENDBLATT ein:
"Es gärt im Land. Und die Ampel trägt dafür ein gerüttelt Maß an Verantwortung. Natürlich ist es richtig, dass die Koalition durch finstere Zeiten navigieren muss. Diese Nachsicht aber ist inzwischen aufgebraucht, weil die Regierung um Olaf Scholz zu viele handwerkliche Fehler aneinanderreiht."
Die SÄCHSISCHE ZEITUNG aus Dresden argumentiert:
"Die Bauern arbeiten dafür, dass wir ausreichend Äpfel, Brot und Butter von hier bekommen. Es ist ärgerlich, dass die Ladenpreise nicht ausreichen, sondern auf kompliziertem Weg über die EU mit Subventionen ergänzt werden müssen. Aber wer daran etwas ändern will, muss es planvoll und sehr langfristig angehen."
Themenwechsel. "Deutschlands Parteienlandschaft hat Zuwachs bekommen", lesen wir in der RHEINISCHEN POST aus Düsseldorf:
"Das 'Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) - für Vernunft und Gerechtigkeit' ist nun kein Verein mehr, sondern eine Partei. Eine Partei, die - sollten die Wähler mitmachen - die deutsche Parteienlandschaft gehörig durchrütteln kann."
Das HANDELSBLATT beobachtet:
"Ein Schuss Marxismus, raus aus der Westbindung, maximale Distanz zur NATO und natürlich die gewaltige Umverteilung von oben nach unten: Das ist der verquere Mix, mit dem Wagenknecht punkten will."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG stellt fest:
"Im Gründungsmanifest der Partei ist viel SPD zu erkennen, auch CDU, selbst Spurenelemente der FDP. Nur in der Russlandpolitik schert der Wagenknecht-Pazifismus in Richtung Linkspartei und AfD aus. Hatte Friedrich Merz also recht, als er sagte, eine solche Partei brauche niemand?"