
"Wer ist doch gleich der 'Hauptgegner' der Union? Im Sommer rief CDU-Chef Merz noch die Grünen dazu aus. Nun ist Winter geworden – und in den Umfragen liegt die AfD weit vorn. Eine sehr klare, sehr harte Auseinandersetzung hat Merz nun angekündigt – was nicht besonders schwer ist, denn das Wahlprogramm der AfD steckt voller Widersprüche und Unwahrheiten. Doch viele AfD-Anhänger wählen die Partei aus einer radikalen Überzeugung oder mindestens aus einem grundsätzlichen Protest heraus. Die CDU wird sich mehr überlegen müssen."
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle lobt:
"Endlich will die CDU einen Strategiewechsel vollziehen und die AfD inhaltlich stärker herausfordern. Das ist richtig und überfällig. Viele Jahre wollten die Christdemokraten nicht wahrhaben, dass sich die AfD rechts von ihnen etabliert hat - in der Hoffnung, dass sich das Problem von selbst in Luft auflöst."
Die RHEINPFALZ aus Ludwigshafen schreibt:
"In den Umfragen ist die AfD in Brandenburg und Thüringen die mit Abstand stärkste Kraft, in Sachsen liegt sie immerhin vier Prozentpunkte vor der CDU. Was heißt das? Die CDU muss das bisher Undenkbare denken. Wenn die AfD von den Staatskanzleien ferngehalten werden soll, muss die CDU in allen denkbaren Szenarien mit in die Regierung – auch mit den Linken."
Anders sieht es die Online-Ausgabe der WELT:
"Die Union muss in den sauren Apfel beißen und jene Rolle spielen, die im Hinblick auf die Linkspartei die SPD spielte: sie durch Regierungsbeteiligung in den Ländern entzaubern, während man auf Bundesebene der Staatsräson gehorcht und der Versuchung widersteht, mit den Radikalen zu regieren."
Und nun zu den Bauernprotesten, die morgen mit einer Großdemo in Berlin nochmal einen Höhepunkt erreichen sollen. Die AUGSBURGER ALLGEMEINE bemerkt:
"Weniger Bürokratie und verlässliche finanzielle Unterstützung beim Umbau der Landwirtschaft – damit gehen die Regierungsfraktionen in diesen heißen Montag. Gibt es hier tatsächlich nennenswerte Fortschritte, wäre vielen Betrieben langfristig mehr geholfen als mit vergünstigtem Sprit. Der Agrardiesel ist zum Symbol der Wut geworden. Der Bauernverband sollte sich aber nicht auf Teufel komm raus daran festbeißen, will er sich nicht selbst widersprechen."
Und die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG schlägt vor:
"Ein Tierwohl-Obolus würde Fleisch, Wurst, Eier und Milch nur leicht verteuern, gleichzeitig aber Geldmittel schaffen für einen schrittweisen Umbau hiesiger Ställe – weg von einer industriellen Massentierhaltung. Geholfen wäre so letztlich vielen auf einmal: den betroffenen Landwirten, den Verbrauchern mit Sehnsucht nach tiergerechter Haltung – und den Tieren sowieso. Die Zeit dafür ist reif."