
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE bezeichnet die Arbeitsniederlegung als eine "Zumutung für alle Bahnreisenden":
"Mit seinem Krawallkurs beginnt GDL-Chef Weselsky auch der Wirtschaft zu schaden. In einer arbeitsteiligen Ökonomie sind sechs Tage ohne Güterverkehr ein nicht zu unterschätzendes Produktionsrisiko. Unternehmen, die Rohstoffe, Autos oder chemische Erzeugnisse mit der Bahn transportieren, wird der Stillstand teuer zu stehen kommen."
"Das übliche Elend der Bahn nimmt so eine kurze Auszeit", schreibt die VOLKSSTIMME aus Magdeburg:
"Das desolate Schienennetz, die grauenhafte Pünktlichkeitsrate, das fehlende Personal. Das passiert, weil die Bahner Macht und Möglichkeit haben, in ihrem Tarifstreit aufs Ganze zu gehen. Hauptstreitpunkt im Bahn-Tarifkosmos ist eine Arbeitszeitverkürzung auf 35 Wochenstunden bei vollem Lohnausgleich. In Ostdeutschland arbeiten zwei Drittel aller Beschäftigten ohne Tarifverträge. Auf sie muss dieser Arbeitskampf wirken wie aus einer anderen Welt."
"Was soll die hoch verschuldete Bahn ihren Mitarbeitern noch anbieten?", fragt sich der SÜDKURIER aus Konstanz:
"Es gleicht einem Affront, dass Weselsky eine Rückkehr an den Verhandlungstisch brüsk ablehnt und jetzt zum längsten Streik der Geschichte aufruft."
Die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG aus Halle notiert:
"Arbeitgeber sind grundsätzlich keine Feinde. Nicht nur bei der Bahn werden Arbeitskräfte gesucht. Eine 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich passt schwer in eine Zeit, die angesichts eines massiven Reformstaus nach neuem Aufbruch schreit. Auch darüber sollte sich die GDL Gedanken machen."
Seit Tagen zieht es in ganz Deutschland zigtausende Menschen auf die Straßen, um gegen Rechtsextremismus und die AfD zu demonstrieren. Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG analysiert:
"In den Augen der AfD werden die Proteste gegen sie getragen von Vereinen undVerbänden, die von der Regierung finanziert werden. Es seien bestellte Proteste,in der AfD raunen sie von Berufsdemonstranten. Solche absurden Behauptungen zeigen, wie schwierig es für die AfD ist, die Massenproteste wegzudeuten. Und sie zeigen, wie weit sich die braune Blase in der AfD bereits entfernt hat von der Realität, von weiten Teilen des Volkes, die die Partei angeblich als einzige vertritt."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER fordert Konsequenzen aus den Protesten:
"Nun ist vor allem die Politik gefragt, und zwar auf allen Ebenen. Jede Entscheidung, die wieder einmal vertagt wird oder im Parteienstreit untergeht, sorgt bei inzwischen allzu vielen für ein Gefühl der Ohnmacht. Dass daran ein ganzes Land erinnert wurde – auch das ist das Verdienst aller, die an diesem Wochenende demonstriert haben."