
ZEIT ONLINE bilanziert:
"Mit der Wahl endet in der Hauptstadt eine fast zweieinhalbjährige Reparatur- und Aufräumaktion. Der Rechtsstaat hat bewiesen, dass er auch mit verkorksten Wahlen umgehen kann, und Berlin hat bewiesen, dass es mit der Organisation dieser wichtigsten aller demokratischen Handlungen doch nicht überfordert ist."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU schreibt:
"Die Nachwahl in der Hauptstadt hat die erwartete Klatsche für die SPD und leichte Verluste für Grüne und Linke mit sich gebracht, Stimmengewinne bei der CDU – und ein kräftiges Plus für die AfD. Wenn das trotz aller Enthüllungen über die Rechtsaußen-Partei und aller Demonstrationen gegen sie sogar in der notorisch linken Hauptstadt der Fall ist, dann darf man für die nächsten Urnengänge wohl auch nichts Besseres erhoffen."
Die TAZ unterstreicht:
"Regelrecht gruselig wird es beim Blick in die Wahllokale am Ostberliner Stadtrand. In vielen Wahlbezirken liegt die AfD deutlich über 30 Prozent, in manchen Plattenbausiedlungen knackt sie die 50-Prozent-Marke. Erschreckend klar wird, dass die Deportationsfantasien der AfD Wähler:innen letztlich sogar anzuziehen scheinen."
Der TAGESSPIEGEL aus Berlin hält fest:
"Verloren hat die Hauptstadt als Ganzes. Weil vier Berliner Parlamentarier:innen den Bundestag verlassen müssen, sinkt die Repräsentanz der Hauptstadt im Parlament. Berlin hat mit der abseits der niedrigen Wahlbeteiligung erfolgreichen Teilwiederholung der Bundestagswahl einen Schaden geheilt – und einen anderen erlitten."
Nun zum heutigen Treffen der Außenminister aus Frankreich, Deutschland und Polen - im Rahmen des sogenannten "Weimarer Dreiecks".
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG kommentiert:
"Polens abgewählte nationalistische PIS-Regierung hatte in den vergangenen acht Jahren auf Distanzierung gesetzt. Nun mehren sich die Anzeichen, dass man in Warschau wieder in der Lage ist, über nationale Kategorien hinaus in strategischen Allianzen zu denken. In vielen außen- und sicherheitspolitischen Fragen sind sich die drei Staaten nämlich durchaus einig, vor allem mit Blick auf Russlands Invasion in der Ukraine und die damit verbundene Schwächung der europäischen Sicherheitsarchitektur."
Die PASSAUER NEUE PRESSE betont:
"Soll das Weimarer Dreieck mehr sein als eine Plauderrunde, müssen die harten Themen auf den Tisch. Etwa die nukleare Verteidigungsbereitschaft des Kontinents. Frankreich hat Atomwaffen. Polen betont seit bald zwei Jahren, Atomwaffen auf seinem Territorium stationieren lassen zu wollen. Europa muss nukleare Abschreckung viel stärker gemeinsam denken und entwickeln. Das Dreieck kann dafür die treibende Kraft sein."
