
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG notiert: "Dass die Norderweiterung der NATO nicht ganz so schnell vollzogen werden konnte, wie sich das viele in der Allianz vorgestellt hatten, ist im Fall Ungarns noch bemerkenswerter als in dem der Türkei. Es zeigt, wie weit sich Ungarn vom Rest des Westens entfernt hat."
Die SÜDWEST PRESSE aus Ulm bemerkt: "Der Türkei und Ungarn war vorerst politisches Kalkül wichtiger. Letztlich hat der Zusammenhalt aber eben doch gewonnen."
"Putin hat mit Finnland und Schweden zwei skandinavische Länder die Arme der NATO getrieben", hebt die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG hervor. "Damit hat der Machthaber im Kreml genau das erreicht, was er doch immer hatte verhindern wollen: die massive Stärkung des ihm verhassten transatlantischen Bündnisses."
Der gleichen Meinung ist das HAMBURGER ABENDBLATT: "Der Beitritt Schwedens beweist aufs Neue: Die Allianz wird seit dem Ukraine-Krieg nicht schwächer, sondern stärker. Schlimmer konnte sich Putin nicht verrechnen."
Das HANDELSBLATT schreibt hingegen: "Die Tatsache, dass der Weg zu einem Beitritt Schwedens mit der Ratifizierung des ungarischen Parlaments nun frei ist, kann kaum die empfindliche Schwächung verhehlen, die das westliche Verteidigungsbündnis zuletzt erlitten hat."
Bundeskanzler Scholz hat der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine erneut eine klare Absage erteilt. Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG hält die Begründung, dass Deutschland sonst in einen Krieg verwickelt werden könnte, für schlecht durchdacht: "Wladimir Putin wird es nicht abhalten, wann immer er will, die deutsche Ukraine-Unterstützung zur Gefahr für Russland zu erklären."
Der MÜNCHNER MERKUR beleuchtet die Motive des Kanzlers: "Er will als der 'besonnene' Kanzler wiedergewählt werden, der das Land aus dem Krieg heraushielt. Auch deshalb sagt der Nein zum Taurus. Und richtig ist ja, dass die Lieferung der Marschflugkörper heikel ist."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg wendet ein: "Bis heute kann sich Olaf Scholz nicht dazu durchringen, zu sagen, was genau das Ziel europäischer Politik für die Ukraine ist. Die Taurus-Erklärung des Kanzlers fügt sich darin ein."
Morgen jährt sich die "Zeitenwende"-Rede des Kanzlers zum zweiten Mal. Dazu schreibt die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz: "Die Zeitenwende bedeutet für die Bundeswehr, dass sie besser werden muss: schneller, flexibler, robuster, abwehrbereiter. Es ist heute schon absehbar, dass für all diese Herausforderungen das erste Sondervermögen Bundeswehr nicht reichen wird. Nach der Zeitenwende ist vor der Zeitenwende. Denn es kann noch dicker kommen."