
Die LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG meint, Russlands Präsident Putin habe seinen schärfsten Kritiker vernichtet, doch seine Rache verfolge Nawalny bis in den Tod.
"Nicht einmal in der Trauer sind die Menschen frei, die dem letzten namhaften Oppositionellen nahestanden, und die sich ihm verbunden fühlen. Seine Familie, Freunde und Mitstreiter wurden vom Kreml-Regime schikaniert und eingeschüchtert. Wie erbärmlich!"
Zuversichtlicher äußert sich der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER:
"Von Nawalny ging eine Idee aus. Eine Idee von Freiheit und Demokratie. Und die lebt auch nach dem Tod des Kremlkritikers weiter. Das bewiesen die Tausenden, die trotz Drohungen des Staates zu seiner Beerdigung erschienen. Das wird Putin, dessen Macht auf absoluter Kontrolle, Gewalt und Repression fußt, große Sorgen bereiten. Denn diese Menschen ließen sich von den Drohungen Putins nicht beeindrucken. Ein starkes Zeichen und Ausdruck größter Zivilcourage."
Ähnlich sieht es der SÜDKURIER aus Konstanz:
"Nawalny konnte in seiner Heimat aktiv nichts verändern. Aber seine Rückkehr trägt letztlich doch Früchte. Wenn allein in Moskau tausende Anhänger Nawalnys keine Polizeiknüppel fürchten, so wird ihre Zahl in ganz Russland ein Vielfaches sein. Putin fürchtet sie. Nicht von ungefähr hat er in seiner Rede an die Nation das kommende Russenparadies an die Wand gemalt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG schreibt zu dem Vorfall im Gazastreifen mit vielen Toten während einer Anlieferung von Hilfsgütern:
"Es ist Vorsicht geboten mit schnellen Urteilen über das, was im Gazastreifen derzeit passiert. Die Dynamik in Kriegsgebieten, wo schwerbewaffnete Soldaten Zivilisten gegenüberstehen, von denen sie nicht wissen, ob Terroristen darunter sind oder nicht, ist von außen kaum nachzuvollziehen. Sicher ist jedenfalls, dass sich ein menschliches Drama von schwer erträglichem Ausmaß abgespielt hat. Fakt ist, dass die humanitäre Lage im Norden des Gazastreifens so verheerend ist, dass Tausende Menschen Hilfskonvois plündern und ihr Leben im Gedränge riskieren, um einen Sack Mehl zu ergattern. Für diese Lage trägt Israel mit Verantwortung."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER verlangt eine Untersuchung,
"idealerweise von einer internationalen Kommission. In Wahrheit müssen schon jetzt Konsequenzen gezogen werden – nicht irgendwann. Israel muss, unabhängig von allen weiteren Debatten über Einzelheiten dieses Vorfalls, schon im eigenen Interesse endlich auf die Bremse treten: Gaza braucht eine Feuerpause."