Sonntag, 19. Mai 2024

06. Mai 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Im Mittelpunkt der Kommentare steht die Wiederwahl von Friedrich Merz als Parteichef der CDU.

06.05.2024
Eine Delegierte hält beim CDU-Bundesparteitag die Stimmkarte hoch. Beim Parteitag der Union wird die Führungsspitze neu gewählt und ein neues Grundsatzprogramm beschlossen.
Friedrich Merz wurde als Chef der CDU wiedergewählt - die Zeitungen ziehen ihre Schlüssen für den Bundestagswahlkampf. (picture alliance / dpa / Michael Kappeler)
"Die Wahl musste Merz nicht fürchten", schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG und führt aus: "Die Latte lag zwar hoch. Aber für seine Stärke als Parteivorsitzender werden andere Ergebnisse ausschlaggebend sein, die der Europawahl und die der drei Landtagswahlen im September. Was rund um diese Wahlen geschieht, entscheidet über die Kanzlerkandidatur. Da geht es auch um Kampf gegen Söder, aber in erster Linie um politisches Geschick gegen Wüst."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG stellt fest: "Nach jetzigem Stand könnte Friedrich Merz es auf ähnliche Weise schaffen wie Olaf Scholz im Jahr 2021: einfach stillhalten und die anderen ihre Fehler machen lassen. Könnte aber auch sein, dass man es von der CDU genauer wissen will."
Die FRANKENPOST aus Hof meint: "Ecken, Kanten, politische Attacken oder negative Überraschungen, die man sonst von ihm geliefert bekommt, bleiben aus. Weil er weiß, dass er sich damit selbst zum Verhängnis wird."
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG ergänzt: "Seine persönlichen Werte bei Frauen und jungen Menschen sind katastrophal. Entgleisungen in den vergangenen zwei Jahren haben sein öffentliches Bild beeinflusst: Kinder von Migranten als Paschas zu bezeichnen oder Asylbewerber und Deutsche wegen Zahnarztterminen auseinanderzutreiben, ist eines Kanzlerkandidaten nicht würdig."
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt (Oder) glaubt: "Auf dem Parteitag probierte er einen neuen, weit weniger temperamentvollen Ton. Den, so die Überlegung, kann er sich innerparteilich nach zwei Jahren Arbeit an der CDU-Spitze leisten. Kämpfen muss er nicht mehr um die Unterstützung innerhalb, sondern außerhalb der Partei."
DIE TAGESZEITUNG fragt: "Aber bleibt das so, wenn Merz im Wahlkampf unter Druck gerät? Oder, noch deutlich gefährlicher, wenn ihm das als Kanzler passiert? Merz hat für die CDU einiges bewirkt. Für die Partei aber bleibt er ein Risiko. Und würde er Kanzler, könnte er dies auch für das Land sein."
Der militärische Einsatz Israels in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens ist Thema in der BADISCHEN ZEITUNG aus Freiburg: "Die Erfahrung aus anderen Kampfzonen im Gazastreifen zeigt: Jede noch so begrenzte Operation neigt dazu, auszuufern – denn sobald die Truppen abziehen, kommen die Hamas-Kämpfer zurück. Niemand weiß, was die längerfristige Strategie sein soll, um das Schicksal der Menschen in Gaza in neue Hände zu übergeben."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER kritisiert: "Israels Ministerpräsident Netanjahu rast immer tiefer in die Sackgasse: Zu Recht verweisen die Angehörigen der Geiseln darauf, dass der Krieg alle seine Ziele verfehlte: weder brachte er die Entführten heim, noch steht die Hamas vor dem Ende."