12. Juni 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Kommentiert wird vor allem das neue Wehrdienstmodell, mit dem Verteidigungsminister Pistorius die Bundeswehr stärken will.

Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf meint:
"Pistorius versucht, die Lücken bei der Bundeswehr mit Freiwilligen zu schließen. Junge Männer will er zwar dazu verpflichten, in einem Fragebogen Auskunft über ihre Bereitschaft und ihre Fähigkeit zum Dienst zu geben und sich auch mustern zu lassen. Eine Pflicht zum Dienst aber leitet sich daraus nicht ab. Das langfristige Ziel des Verteidigungsministers: Eine Personalstärke der Bundeswehr von 460.000 Soldaten - 203.000 im stehenden Heer, der Rest in der Reserve. Und einen Überblick, wen man im Verteidigungsfall eigentlich mobilisieren könnte."
Die SCHWÄBISCHE ZEITUNG aus Ravensburg ist skeptisch, ob das Ziel so zu erreichen ist:
"20.000 bis 25.000 Soldaten sind jedes Jahr zu rekrutieren, damit Deutschland potenzielle Gegner glaubhaft abschrecken und sich im Ernstfall effektiv verteidigen kann. Diese Zahl muss Pistorius erreichen. Appelle allein werden nicht ausreichen."
Auch die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG hält das vorgestellte Modell für nicht ausreichend, um Deutschland wieder - wie Pistorius sagt - kriegstüchtig zu machen:
"Die Pläne von Pistorius für ein Wiederaufleben der Wehrpflicht sind allenfalls als Vorbereitung dafür gutzuheißen. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber ein Trippelschritt."
Ähnlich sieht es die MITTELDEUTSCHE ZEITUNG; sie rät:
"Entweder folgen also nach der nächsten Wahl energische Schritte hin zu einer Gewinnung von militärischem Nachwuchs. Oder Deutschland verliert dramatisch an Verteidigungsfähigkeit, was sich angesichts der Aggressivität des russischen Präsidenten Putin bitter rächen könnte."
Zu den von der EU angedrohten Strafzöllen von bis zu 38,1 Prozent auf Elektroautos aus China heißt es in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG:
"Grundsätzlich ist es so: Zölle bedrohen den Wohlstand, sie hemmen den Welthandel und machen Produkte teurer. Trotzdem ist die Entscheidung aus Brüssel richtig. Denn im Fall von China geht es nicht primär darum, den Handel zu erschweren, sondern um knallharten Wettbewerb. Eben dieser Wettbewerb ist alles andere als fair."
Nach Meinung der NORDWEST-ZEITUNG aus Oldenburg begeht die EU einen schweren Fehler:
"Wer seine Märkte vor besseren Produkten als sie im Inland hergestellt werden, abschottet, verkrüppelt Wettbewerb und schädigt Konsumenten. Protektionismus nützt innovationsfaulen Anbietern, führt zu höheren Preisen und schlechteren Produkten. Ein Handelskrieg mit China dürfte zudem nicht bei Elektroautos enden."
Und die HEILBRONNER STIMME betont:
"Wirtschaftsminister Habeck hat recht, wenn er Gespräche mit den Chinesen fordert. Diese dürften nicht einfach werden, sind aber besser als ein Handelskrieg, der allen schadet."