
"Mehr als 8.000 Menschen warten auf ein Spenderorgan", schreibt die VOLKSSTIMME aus Magdeburg:
"Die Widerspruchslösung steht vier Jahre nach ihrem Scheitern wieder auf der parlamentarischen Agenda. Sie bedeutet Zustimmung zur Organspende, wenn kein ausdrücklicher Widerspruch des Betreffenden vorliegt. Dieses denkbar einfache, vernünftige Verfahren könnte zig Menschenleben retten."
Die SCHWÄBISCHE ZEITUNG aus Ravensburg unterstreicht:
"Selbst wer mit Skepsis auf die Erfolge der Transplantationsmedizin blickt, wird einräumen müssen, dass das derzeitige System krankt. Den Notstand hierzulande lindern unter anderem gespendete Organe aus Ländern, wo die Widerspruchslösung längst gilt."
"Die Widerspruchslösung ist ethisch falsch", entgegnet der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER.
"Denn wer sich nicht äußert, wird automatisch zum Spender. Der Eingriff des Staates wäre ein Übergriff auf die Bürger. Es gilt das Recht des Einzelnen auf Selbstbestimmung – zu Lebzeiten wie nach dem Tod. Die Entscheidung ist zu individuell und zu komplex, als dass Fremde sie per Mehrheitsbeschluss treffen könnten."
Auch die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG findet, dass die Widerspruchslösung kein legitimer Weg sei, weil sie auf einer zynischen Überlegung beruhe:
"Je mehr Menschen von dem Thema gar nichts mitbekommen und daher auch nicht ahnen, dass man ihnen im Falle eines Hirntodes womöglich ein Organ entnimmt, desto erfolgreicher ist sie. Anders gesagt: Es geht darum, die Leute zu übertölpeln."
Das Cum-Ex-Verfahren gegen den früheren Bankier Olearius ist eingestellt worden. Grund dafür sei die angeschlagene Gesundheit des 82-Jährigen. Für die LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG ist das eine "ärgerliche Blamage des Rechtsstaats".
"Seit gut zehn Jahren laufen die Ermittlungen. Die Materie ist kompliziert, und es gibt nur wenige Ermittler, die sie durchschauen. Dennoch entsteht für die Öffentlichkeit wieder einmal das ungute Gefühl: Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen. Dabei wollte die Staatsanwaltschaft genau das vermeiden: Sie beschuldigt 1700 Personen. Und rechnet damit, dass es 15 Jahre dauern wird, bis alle Verfahren abgearbeitet sind. Es werden wohl noch viele Akten ergebnislos geschlossen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG moniert:
"Das ist ein Irrwitz, der auch dem Irrsinn in vielen Ermittlungsbehörden geschuldet ist. Was dort zählt, ist vor allem die Statistik. Viele Fälle schnell lösen zu können, bringt bei der Bewertung der Arbeit viele Punkte. Das fördert die zügige Aufarbeitung kleiner und kleinster Delikte, aber nicht die Aufklärung großer Skandale."