06. August 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

In den USA hat die demokratische Präsidentschaftsbewerberin Harris den Gouverneur von Minnesota, Walz, zu ihrem Vizekandidaten ernannt - das ist Thema in den Kommentaren.

Eine Fotomontage vom nominierten Vizepräsidenten Tim Walz und der Präsidentschaftskandidatin Kamala Harris.
Tim Walz wird Vizepräsidentschaftskandidat der Demokraten in den USA. (AFP / JIM WATSON CHRIS KLEPONIS)
"Es hätte womöglich einen noch besseren Kandidaten gegeben", meint die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Josh Shapiro. Dessen Heimat Pennsylvania ist der größte Swing State bei der Wahl. Der Weg ins Weiße Haus führt für Harris mit großer Wahrscheinlichkeit nur über diesen Bundesstaat. Shapiro ist nicht nur der Gouverneur von Pennsylvania, sondern dort auch über die Parteigrenzen hinweg beliebt. Die Möglichkeit, ihn bei dieser Wahl als Running Mate ins Boot zu holen, war ein Geschenk, das man eigentlich nicht ablehnen kann. Harris hat es trotzdem getan."
Die LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG sieht das anders:
"Harris hat sich jemanden ausgesucht, der sie ergänzt. Keinen smarten Karrierepolitiker, sondern einen bodenständigen Mann aus einem Swing State, mit dem sich viele Menschen identifizieren können. Ein kluger Schachzug. Und: Walz hat die republikanischen Bewerber Trump und Vance mit dem Etikett 'weird' versehen. So einfach wie genial."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER ergänzt:
"Walz' entscheidender Pluspunkt liegt im Menschlichen. Der pragmatische, freundliche, oft auffallend gut gelaunte Gouverneur könnte einen Beitrag dazu leisten, im heillos gespaltenen Amerika Menschen guten Willens wieder ein Stück weit zusammenzuführen. Politisch passen Harris und Walz gut zusammen."
Die BERLINER MORGENPOST gibt zu bedenken:
"Die entscheidende Frage freilich haben die beiden Demokraten noch gar nicht im Detail beantwortet. Nämlich die, wofür sie eigentlich stehen jenseits der Kontinuität in der Linie der Biden-Regierung und der Gegnerschaft zu Donald Trump. Da gibt es viel zu erklären und viel zu begründen. Und da kann man auch noch sehr viel falsch machen."
Thema auf den Meinungsseiten ist auch die Debatte um eine mögliche militärische Unterstützung Israels durch die Bundeswehr im Falle eines iranischen Großangriffs.
Das STRAUBINGER TAGBLATT kommentiert:
"Ohne Ursache und Wirkung aus dem Blick zu verlieren und abgesehen davon, dass Jerusalem keine Hilfe angefordert hat: Solange auch Israels Regierung den Konflikt eskaliert, sollte sich Deutschland hüten, Soldaten in den Kampf zu schicken."
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf sieht das anders:
"Die Solidarität der Freunde ist gefragt wie nie. Selbst wenn man die Siedlungspolitik der rechten Regierung in Jerusalem zu Recht attackiert und die massive Vergeltung für die Attacke der Hamas übertrieben findet, gibt es keine Alternative zur Verteidigung Israels bei einem iranischen Großangriff. Denn die negativen Folgen einer Zurückhaltung Deutschland sind deutlich höher als das Risiko, dass dies zusätzlich zu einer Eskalation beiträgt. Deutschland muss sich klar für Israel entscheiden."