20. August 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Ein Thema in den Kommentaren ist das vom Bundesgerichtshof bestätigte Urteil gegen eine frühere Sekretärin des NS-Konzentrationslagers Stutthof bei Danzig.

20.12.2022, Schleswig-Holstein, Itzehoe: Die Angeklagte Irmgard F. wird zu Beginn des Prozesstages in den Sitzungssaal gebracht.
Ein Thema in den Kommentaren: Der BGH bestätigt das Urteil gegen eine frühere KZ-Sekretärin wegen Beihilfe zum Massenmord (Archivbild). (Christian Charisius / dpa / Pool / dpa / Christian Charisius)
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER führt aus:
"Dass eine 99 Jahre alte Frau wegen Beihilfe zum Massenmord zu einer Jugendstrafe verurteilt wurde, ist kein Witz und keine Übertreibung. Es ist ein rechtsstaatliches Urteil, das nun von den höchsten Strafrichtern des Landes überprüft und für korrekt befunden worden ist."
Der WESER-KURIER aus Bremen hebt hervor:
"Wichtig ist der Spruch der Leipziger Richter deshalb, weil sie sich festgelegt haben, dass es so etwas wie eine neutrale Tätigkeit in einem KZ nicht gegeben hat. Wer Teil der Massenvernichtung war, darf sich auf derartige Argumente nicht zurückziehen, sondern muss die volle Verantwortung übernehmen."
Dieses Urteil schreibe Rechtsgeschichte und sei zugleich bedeutungslos, findet die TAGESZEITUNG:
"Denn fast 80 Jahre nach dem Ende des NS-Regimes gibt es keine Täter mehr, die man noch verurteilen könnte. Die Biologie hat die Strafjustiz geschlagen, was so einiges über das Tempo der NS-Aufarbeitung aussagt. Die letzten noch lebenden Beschuldigten sind um die einhundert Jahre alt. Sie werden aller Voraussicht nach davonkommen, so wie das Gros der NS-Täter unbestraft geblieben ist."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE schreibt, der vielleicht letzte Prozess seiner Art trage dazu bei,
"die Erinnerung an die Nazi-Gräuel wachzuhalten. Und er ist eine Warnung an Helfer und Bürokraten krimineller Diktaturen: Sie sind nicht vor Strafverfolgung sicher, wenn sie heute oder in Zukunft bestens über die Verbrechen der Regime informiert sind."
Thema in der FREIEN PRESSE aus Chemnitz ist eine Analyse der Bertelsmann-Stiftung zum Krankenstand von Kita-Erzieherinnen und Erziehern:
"Sie waren 2023 im Schnitt 30 Tage arbeitsunfähig – alle Berufsgruppen zusammen kamen durchschnittlich auf lediglich rund 20 Tage. Doch das liegt nur bedingt am ansteckenden Dauerschnupfen der Kinder. Grund sind auch Überarbeitung, Stress und psychische Belastung. Es zeigt einmal mehr, dass die Politik das Thema frühkindlicher Bildung stärker in den Blick nehmen muss."
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus meint:
"Einen Ausweg aus der Dauerkrise um die Kitas zu finden, ist schwierig. Die eine Möglichkeit, mehr Geld – wenn es denn vorhanden wäre – ins System der frühkindlichen Bildung zu stecken, brächte wenig, da aktuell auf dem Arbeitsmarkt kaum Personal zur Verfügung steht. Deshalb gibt es zumindest kurzfristig keine Alternative zum vermehrten Einsatz von Quer- und Seiteneinsteigern."