Die THÜRINGER ALLGEMEINE aus Erfurt ist überzeugt:
"Denkverbote gehören in die Mottenkiste. Der Thüringer Souverän will es anders. Darauf hat sich einzustellen, wer das Vertrauen als Abgeordneter im Landtag bekommen hat."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg unterstreicht:
"Mit der Brandmauer Richtung AfD und andererseits gegen die Linke hat die CDU im Wahlkampf klar Position bezogen. Dumm nur, dass genau diese Festlegung jetzt zur Koalitionsfalle gerät. Schon immer gab es Christdemokraten, die ein Zusammengehen mit der AfD zur eigenen Machterhaltung nicht kategorisch ausschließen wollten – gegen die erklärte Parteilinie. Jetzt werden auch Stimmen laut, die Abgrenzung nach links pragmatisch aufzuweichen. Ersteres gliche einem politischen Dammbruch mit unabsehbaren Folgen. Variante zwei müsste noch mal penibel unter die Lupe genommen werden."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG plädiert klar für Koalitionen mit dem BSW:
"Bringt man diese Partei in die Verantwortung, gibt es ja nur zwei Möglichkeiten: Entweder das BSW bekommt es hin und erweist sich als vielleicht unkonventioneller, aber unterm Strich konstruktiver, verlässlicher Regierungspartner. Oder, zweite Möglichkeit, der Versuch endet im Desaster. Dann wüsste Deutschland, vielleicht noch vor der Bundestagswahl, Bescheid, dass mit dieser Partei kein Staat zu machen ist."
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG analysiert:
"Das BSW muss es hinbekommen, in kürzester Zeit eine handlungsfähige Regierungs- sowie eine Landtagsmannschaft aufzustellen. Dabei geht es nicht allein um Minister und Abgeordnete. Sprich, was der Partei noch fehlt, ist der personelle Unterbau."
Die Berliner TAGESZEITUNG ist wenig optimistisch:
Es "zeichnet sich in Dresden und Erfurt ein Trauerspiel ab, ein wochen- oder monatelanges Gezerre, an dessen Ende eine politische Totalblockade stehen kann. Man braucht wenig Fantasie, um zu ahnen, wem das nutzen würde. Der AfD."
Der TAGESSPIEGEL aus der Hauptstadt betont mit Blick auf die Bundespolitik:
"Ein Weiter-so, ein Durchwurschteln darf es nach dem Beben vom 1. September nicht geben. In dieser Lage, in der die Vertrauenskrise in die Ampel zur Demokratiekrise zu werden droht, sind die Volksparteien in der Pflicht. SPD und CDU/CSU sollten sich jetzt auf die Bildung einer großen Koalition verständigen."
Die LANDSHUTER ZEITUNG zieht zwei Lehren aus den Wahlen:
"70 Prozent, also die große Mehrheit, haben auch in Sachsen und Thüringen keine rechtsextreme Partei gewählt. Dazu kommt: Die Ampel ist gescheitert - nicht unbedingt mit ihrem Handeln, sondern mit ihrer Art. Wenn Vertrauen fehlt, gewinnen Extremisten und die Krise wird noch größer."