06. Oktober 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Kommentiert wird der Terrorangriff der Hamas auf Israel, der sich morgen zum ersten Mal jährt.

Menschen demonstrieren in Tel Aviv dafür die von der Hamas verschleppten Geiseln nach Hause zu holen und gegen die Regierung. Im Bild ist eine gelbe Schleife zu sehen, auf der das Wort NOW steht.
Demonstration in Tel Aviv gegen die israelische Regierung und dafür, die Geiseln nach Hause zu holen. (Archivbild vom 28.09.2024) (imago / Eyal Warshavsky)
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG stellt fest, dass nach dem 7. Oktober auch Israel die Situation eskaliert habe:
"Aber welcher demokratische Staat der Welt hätte es hingenommen, so blutrünstig angegriffen und unter Dauerbeschuss genommen zu werden? Es sind die islamistischen Extremisten, allen voran im Iran, die die Region in Geiselhaft nehmen und am Ende die Zehntausenden Toten in Gaza und im Libanon zu verantworten haben. Ein demokratisches Israel, das nicht angegriffen wird, wäre keine Bedrohung für irgendwen – außer für die, die Demokratie per se als Bedrohung sehen."
Die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz analysiert:
"In der gesamten Region hat sich in einem Jahr vieles verändert. Der Iran hat Israel schon zum zweiten Mal direkt mit Raketen angegriffen. Der getötete Hisbollah-Chef Nasrallah hinterlässt ein gefährliches Machtvakuum im Libanon. In arabischen Ländern verfestigt sich angesichts der Opferzahlen in Gaza der Glaube, dass arabisches Leben weniger wert sei. Dieses Gefühl nutzen islamistische Extremisten aus für ihre Propaganda, die auch nach Deutschland reicht."
"Es versteht sich, dass ein Rechtsstaat auch den schlimmsten Angriff nur mit rechtsstaatlichen Mitteln beantworten darf", konstatiert die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG.
"Zugleich sollte es sich ebenfalls von selbst verstehen, dass wohlfeile Ratschläge aus der Ferne schon deshalb fehl am Platze sind, weil für eine effektive Verteidigung zunächst die Sicht des Angriffsopfers maßgeblich ist."
Die LAUSITZER RUNDSCHAU aus Cottbus unterstreicht:
"Die Deutschen müssen gerade lernen, wie es sich anfühlt, wenn ein Verbündeter nicht macht, was man sich so vorstellt. Sie müssen erkennen, dass der Freund andere Entscheidungen fällt. Sie nehmen wahr, dass es einen Unterschied macht, wenn jeden Tag Raketen auf ein Land abgeschossen, Anschläge verübt werden – und fordern doch Waffenstillstände und Verhandlungen. Der Wunsch nach Frieden eint Deutsche und Israelis. Doch auf dem Weg dahin könnten beide Länder aneinander verzweifeln."
Die SCHWÄBISCHE ZEITUNG aus Ravensburg moniert:
"In unserem Land breitet sich wieder Antisemitismus aus, getragen nicht nur von Rechtsextremen, sondern auch von Linksintellektuellen und einer bigotten Kulturszene unter dem Deckmantel legitimer Israelkritik. Die Lebenslüge der alten Bundesrepublik, der Antisemitismus sei besiegt, ist entlarvt und hat eine widerwärtige Doppelmoral zur Folge. Denn Juden müssen Angst haben, mit einer Kippa durch die Innenstädte zu gehen, während israel-feindliche Demonstranten nicht belangt werden. Es ist an der Zeit, sich diese Lüge einzugestehen und gegen Antisemitismus vorzugehen: kompromisslos, konsequent, schnell."