
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU hält die Entscheidung für richtig:
"Die diplomatischen Beziehungen ganz abzubrechen, wäre schon allein wegen der noch inhaftierten deutschen Staatsbürger im Iran nicht angebracht. Wichtiger ist es, die zu treffen, die für das Unrecht verantwortlich sind. Was bleibt, ist die Sorge um das Atomprogramm des Iran. Viel fehlt nach Experteneinschätzung nicht mehr bis zum Bau einer Atombombe."
Dagegen glaubt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Das Teheraner Regime wird die Maßnahme nicht treffen. Auch EU-Sanktionen gegen die Personen, die am Prozess und der Hinrichtung des Deutsch-Iraners Jamshid Sharmahd beteiligt waren, würden wohl vor allem symbolische Wirkung entfalten, wenn sie überhaupt zustande kommen."
Die TAGESZEITUNG meint, die Bundesregierung habe zu spät reagiert und verlangt:
"Sie muss ihre Iranpolitik endlich ändern. Ob sie darin konsequent ist, werden die nächsten Wochen zeigen. Dazu braucht es die Terrorlistung der Revolutionsgarde in der Europäischen Union sowie die Schließung der Außenfilialen der Banken der Islamischen Republik Iran in Deutschland sowie weiterer Einrichtungen des Regimes."
Ähnlich äußert sich die Zeitung DIE WELT:
"Tatsächlich ist es höchste Zeit für eine Wende in der westlichen Iranpolitik. Sowohl die Regierung von US-Präsident Joe Biden als auch Europa haben die Mullahs lange Zeit mit Samthandschuhen angefasst."
SPIEGEL ONLINE konstatiert mit Blick auf die Bundesaußenministerin:
"Erstaunlich milde reagierte Baerbock schon, also das Regime in Teheran 2022 Tausende Frauen niederknüppeln ließ. Der Tod von Jina Mahsa Amini hätte der Streiterin für eine feministische Außenpolitik Anlass genug sein müssen, sich früh und laut an die Seite der unterdrückten Frauen zu stellen."
Thema in den KIELER NACHRICHTEN sind die Unwetter in Spanien:
"Solche unbequemen, ja beängstigenden Bilder weit von sich wegzuschieben, ist menschlich. Doch menschlich – im Sinne von menschengemacht – sind auch die meisten Ursachen für diese Entwicklung. Sie gilt es kühl in den Blick zu nehmen und auch Konsequenzen zu ziehen, sonst droht noch mehr Unheil."
Die Zeitung ND DER TAG vermutet:
"Anpassung an den Klimawandel ist eigentlich das erste Gebot der politischen Gegenwart. Doch das Thema ist unbequem. Es fängt bei der privaten Autofahrt zum Supermarkt an, erfordert umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen und sollte auch Eigentumsfragen beinhalten. Das alles ist kompliziert und ruft Widerstände hervor."