"Mit den Rücktritten von Generalsekretär Djir-Sarai und Bundesgeschäftsführer Reymann hat man Bauernopfer gefunden, um Parteichef Lindner zu schützen", resümiert die RHEINPFALZ aus Ludwigshafen:
"Doch dessen Glaubwürdigkeit ist massiv beschädigt. Die liberale Idee ist wertvoll. Aber sie sollte von aufrichtigen Politikern vertreten werden."
Nach Meinung des HANDELSBLATTS reichen diese Rücktritte bei weitem nicht aus, um das Vertrauen in die Partei wiederherzustellen:
"Der entstandene Schaden ist zu groß - für die FDP selbst, aber auch für das Land."
Auch die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG kritisiert das Vorgehen der Freien Demokraten:
"Die FDP hätte viel früher und konsequenter in die Offensive gehen können, wie das Lindner anfangs vormachte. Jetzt fällt auch auf ihn ein Schatten – denn nicht die Krise ist entscheidend, sondern der Umgang mit ihr."
Für die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG steht eins fest:
"Die FDP hat das Wohl der Partei über die Regierungsarbeit gestellt, die Show über die Ernsthaftigkeit. Und noch ein Weiteres ist nun klar: Mit der Wahrheit nehmen es die Liberalen offenbar nicht so genau."
Die FDP hat aus Sicht der NÜRNBERGER NACHRICHTEN ihre Glaubwürdigkeit verspielt:
"Und sie hat einem ohnehin in der Krise befindlichen Staat einen Bärendienst erwiesen. Denn Politik sollte keine 'Feldschlacht' oder eine Spielwiese für eitle Ichlinge sein, Politik sollte vielmehr einem höheren Zweck dienen. Dazu zählt auch die Suche nach Kompromissen - der FDP ging es nur um sich selbst."
Und die STUTTGARTER NACHRICHTEN schreiben:
"Es ist legitim, eine Regierungszusammenarbeit zu beenden, kommt man zum Ergebnis: Sie ist nicht mehr gut für das Land. Zu seriösem Verhalten gehört nicht, die Koalitionspartner zu provozieren und Planungen zu machen, wie sich die gemeinsame Regierung in die Luft jagen lässt."
Die Magdeburger VOLKSSTIMME bezeichnet das "D-Day"-Konzept mit Planung einer "offenen Feldschlacht" als verwerflich:
"Ein Papier nach diesem Wendepunkt des Zweiten Weltkriegs zu nennen, zeugt von zynischer Geschichtsvergessenheit, die die FDP mit Lindner an der Spitze unwählbar macht."
Die SCHWÄBISCHE ZEITUNG aus Ravensburg findet, die FDP-Wahlkämpfer seien um ihren Job nicht zu beneiden:
"In den Umfragen liegen die Liberalen deutlich unter fünf Prozent, selbst ohne Krise könnte es schwierig werden, nach einem so kurzen Wahlkampf über die Fünfprozenthürde zu kommen."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE fragt:
"Wer bitte soll der FDP noch glauben und Ämter anvertrauen, die hohe staatspolitische Verantwortung erfordern? Diese FDP hat mit ihrem Agieren der Demokratie Schaden zugefügt und die Politikverdrossenheit befördert."