15. Dezember 2024
Blick in die Zeitungen von morgen

Die Zeitungen blicken in ihren Montagsausgaben bereits auf die Vertrauensfrage, die Bundeskanzler Scholz morgen im Bundestag stellen will.

Bundeskanzler Olaf Scholz nimmt an der Befragung der Bundesregierung im Plenarsaal im Bundestag teil und gestikuliert.
Ein Thema der Presseschau: Bundeskanzler Scholz will heute im Bundestag die Vertrauensfrage stellen (Archivbild) (Kay Nietfeld/dpa)
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt (Oder) bilanziert:
"Zum sechsten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik wird über die Vertrauensfrage abgestimmt, zum dritten Mal nach der Wiedervereinigung. Ein historischer Augenblick. Es handelt sich um einen dieser Momente, in denen die Republik stillzustehen scheint, wo sich die Dinge klären, in denen eine Zeit zu Ende geht und Raum für etwas Neues geschaffen wird oder zumindest: geschaffen werden kann."
Es beginne "vermutlich das letzte Kapitel in der Kanzlerschaft von Olaf Scholz", heißt es in der VOLKSSTIMME aus Magdeburg:
"Aus dem gewählten Chef einer selbsternannten, aber krachend zerbrochenen 'Fortschritts-Koalition' wird der nur noch geschäftsführende Abwickler einer rot-grünen Minderheitsregierung."
Die F.A.Z. blickt auf die bevorstehende Neuwahl:
"Die ist der einzige verbliebene Ausweg aus der Krise und der Lähmung, die mit dem Bruch der Ampelkoalition eingetreten sind."
"Am Montagmittag ist Schluss mit Vorwahlkampf" - so bringt es die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG auf den Punkt:
"Nachdem Olaf Scholz dem Bundestag die Vertrauensfrage gestellt hat, ist das Präfix offiziell überflüssig. Schön wäre es, wenn mit ihm noch etwa anderes verschwinden würde: das Zurschaustellen der übergroßen Egos der drei Kanzlerkandidaten. Bislang kämpfen Friedrich Merz, Olaf Scholz und Robert Habeck nicht um die deutschen Wähler, sondern in allererster Linie um ihr Image."
Aus Sicht der LEIPZIGER VOLKSZEITUNG liegt gut zwei Monate vor der vorgezogenen Bundestagswahl Wechselstimmung in der Luft:
"Die Ampel hat das Wahlvolk am Ende so genervt, dass es fast überrascht, wie nun alle drei ihrer Parteien zur Neuwahl mit dem Spitzenmann antreten, der für sie drei Jahre lang den Regierungskurs bestimmte und verkörperte."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG sieht es so:
"Alles schien vor Kurzem noch auf einen deutlichen Wahlsieg der Union hinauszulaufen. Der Ball auf dem Elfmeterpunkt, jetzt nur noch cool bleiben, so war die Ausgangslage. Friedrich Merz schien mit klarer Sprache und einer gut aufgestellten CDU auf dem Durchmarsch ins Kanzleramt. Doch zuletzt reihte sich Fehler an Fehler."
Auch im Kommentar der NÜRNBERGER ZEITUNG steht die Union im Fokus. Hier geht es um potenzielle Koalitions-Partner von CDU und CSU:
"Merz braucht Partner, und derjenige, mit dem am meisten gehen würde, schwächelt gerade ziemlich. Selbst wenn es die FDP wieder in den Bundestag schaffen sollte, wird es wohl noch einen Koalitionspartner brauchen. Und weder mit SPD noch mit den Grünen wird Merz leichtes Spiel haben."
Das Magazin CICERO blickt ebenfalls auf die Unionsparteien - und sieht ein Dilemma:
"Sie wissen, dass ohne ein wenig Disruption der Standort Deutschland und sein Wohlfahrtsmodell nicht zu retten sind. Und sie wissen zugleich, dass mit zu viel Disruption ihr Wahlsieg gefährdet sein könnte."