06. März 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Kommentiert wird unter anderem der EU-Sondergipfel zur Verteidigung Europas und der Ukraine.

Antonio Costa (l), der Präsident des Europäischen Rates, und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprechen vor dem EU-Gipfel am Sitz des Europäischen Rates mit der Presse und lächeln.
Der EU-Sondergipfel in Brüssel hat die Absicht der 27 Regierungen betont, die Rüstungsausgaben sehr schnell zu erhöhen. (Wiktor Dabkowski / ZUMA Press Wire / Wiktor Dabkowski)
"Was ist das Versprechen der Europäer wert, die Ukraine 'so lange wie nötig' zu unterstützen?", fragt sich der KÖLNER STADT-ANZEIGER:
"Während die amerikanische Ukrainehilfe innerhalb weniger Tage zerbröselt ist und Russland schon frohlockt, bei Verhandlungen alle seine Ziele erreichen zu können, ringen Europas Staats- und Regierungschefs um neue Hilfen für Kiew - und um die Stärkung der eigenen Verteidigungsfähigkeit. Nur: Wie weit reicht Europas Entschlossenheit wirklich? Für die Ukraine steht nun alles auf dem Spiel."
"Europa ist auf sich allein gestellt", heißt es im REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER:
"Nun heißt es, gemeinsam zu Stärke finden oder einzeln zwischen den Großmächten China, Russland und USA zerrieben werden - sowohl militärisch als auch ökonomisch. Die liberalen Demokratien in Europa müssen stärker zusammenrücken, Großbritanniens Premierminister Starmer geht mit gutem Beispiel voran."
Das STRAUBINGER TAGBLATT findet, dass die EU bei der Lösung der Krise nur ein Akteur von vielen sein könne:
"Zu unbeweglich, quälend langsam und vor allem uneinig ist der Kreis der 27 Staats- und Regierungschefs, als dass nun im großen Stil jene historischen Beschlüsse getroffen werden könnten, um den Kontinent in eine Festung zu verwandeln. Entscheidend sind aktuell die Bemühungen der einzelnen Mitgliedstaaten. Diese epochale Krise verlagert den Schwerpunkt zurück in die nationalen Hauptstädte."
Frankreichs Präsident Macron will prüfen, ob der Schutzschirm französischer Atomwaffen auf Verbündete ausgeweitet werden kann. Der MÜNCHNER MERKUR sieht das Angebot als ein Warnsignal an Putin:
"Die unwirsche Reaktion des Kremls, der Macron gleich zum neuen 'Hitler' befördert, verrät Putins Ärger darüber, dass das schlafwandelnde Europa in Sachen Verteidigung jetzt wirklich aufgewacht ist. Natürlich kann die 'Force de frappe' den viel mächtigeren US-Schutzschirm nicht ersetzen, schon gar nicht auf kurze Sicht. Bis auf Weiteres bleibt Deutschland auf die USA angewiesen, doch ist es wichtig, sich mit den beiden europäischen Nuklearmächten Frankreich und Großbritannien Gedanken über eine künftige gemeinsame atomare Abschreckung zu machen."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE unterstreicht:
"Die Deutschen haben sich international verpflichtet, auf Atomwaffen zu verzichten. Der Weg zu atomarem Schutz kann also nur ein europäischer sein. Und es ist Macron zu danken, dass er dafür offen ist. Auch die Briten sollten mitmachen, die zweite europäische Nuklearmacht. Die sind zwar nicht mehr in der EU, doch die Gemeinschaft ist ohnehin der falsche Ort, um Verteidigungsfragen zu regeln – allein schon, weil dort einer wie Putin-Freund Orban ein Veto bei wichtigen Entscheidungen hat."