19. März 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Zunächst geht es um die Festnahme des Bürgermeisters von Istanbul, Imamoglu.

Menschen auf der Straße in Istanbul. Sie haben Türkei-Fahnen und ein Bild von Imamoglu dabei.
Proteste in Istanbul nach der Festnahme von Bürgermeister Imamoglu - ein Thema der Meinungsseiten. (IMAGO / ZUMA Press Wire / IMAGO / Tolga Ildun)
Die F.A.Z. notiert: "Mit der Verhaftung des Oppositionsführers setzt der türkische Präsident Erdogan auf maximale Konfrontation. Europa sieht tatenlos zu – doch diesen Machtkampf müssen die Türken selbst entscheiden. In Wirtschaft und Gesellschaft brodelt es. Die Wut auf Autokratie und Vetternwirtschaft lässt sich nicht hinter Gefängnismauern einsperren."
"Die Machthaber um Erdogan haben Angst", glaubt die AUGSBURGER ALLGEMEINE. "Sie fürchten die eigene Bevölkerung. Das beweisen nicht nur die Festnahmen, sondern auch das viertägige Demonstrationsverbot, die weitläufigen Straßensperren im Zentrum Istanbuls sowie die Abschaltungen von Online-Plattformen."
Aus Sicht der WELT könnte der Oppositionsführer sogar profitieren: "Doch welche Tricks Erdogan anwenden mag und egal, ob Imamoglu wieder auf freien Fuß oder in Untersuchungshaft kommt: Die Heftigkeit, mit der das Regime ihn bekämpft, könnte ihm am Ende nützen."
Der Berliner TAGESSPIEGEL sieht Europa und Deutschland in einer Zwickmühle: "Erdogan ist NATO-Partner, und zwar an der bedeutenden Schnittstelle zwischen Orient und Okzident. Deswegen bleiben wirklich harte politische und wirtschaftliche Maßnahmen immer wieder aus. Aber auf Dauer sind seine Provokationen zu gefährlich, um sie mehr oder weniger hinzunehmen."
Die Bundesregierung will Außenministerin Baerbock für den Vorsitz der Generalversammlung der Vereinten Nationen vorschlagen.
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG folgert: "Nach Jahren auf der internationalen Bühne wollte Baerbock offenkundig nicht zurück in die vergleichsweise kleine innenpolitische Welt."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg ist kritisch: "Die scheidende Ministerin soll anstelle der deutschen Diplomatin Helga Schmid Chefin der UNO-Vollversammlung werden. Das stößt in der deutschen Politik auf schmale Zustimmung und breite Ablehnung. Frau Baerbock hat sich offensichtlich in einen Fettnapf gesetzt, der groß ist wie ein Swimmingpool."
"Die Personalie hat ein Geschmäckle", findet auch der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER: "Die Grünen haben über viele Jahre Postengeschacher und Vetterleswirtschaft bei der Union kritisiert. Der neue Posten passt in das Bild, das Baerbock zuletzt abgab. Wenn es ihr persönlich nützt, pfeift sie auf grüne Moralvorstellungen."
Die TAZ wundert sich: "Es ist ganz erstaunlich, wie sehr sich Baerbock auch als Frau verteidigen muss, dass sie so forsch ihre weitere Karriere organisiert hat. Dass Baerbocks Verhalten als 'unweiblich' markiert wird, lässt tatsächlich eine Notwendigkeit für mehr feministische (Außen-)Politik erkennen. Falls jemand mit der Idee noch etwas anfangen kann."