
Die WIRTSCHAFTSWOCHE bilanziert:
"Fast eine Stunde lang dauerte diese Tour d‘ Horizon einmal quer durch Weltkrisen und Koalitionsvertrag. Ein Leitmotiv, eine Überschrift, ein prägender Satz wird diesen 14. Mai 2025 nicht überdauern."
Der TAGESSPIEGEL aus Berlin kommt zu einer anderen Bewertung:
"Die Regierungserklärung: ein Prüfstein, der erste große Auftritt im Parlament seit der verpatzten Kanzlerwahl. Merz hat ihn gut gemeistert. Engagiert, konkret: Der neue Kanzler wirkt entschlossen und zugewandt, als er das Programm seiner Regierung vorstellt. Ein Kontrast zum Vorgänger."
Die BADISCHEN NEUESTEN NACHRICHTEN aus Karlsruhe beobachten
"... die Verwandlung des Oppositionellen und zuweilen Scharfmachers zum wohlbedachten Verantwortungsträger. Das zeigte sich nicht nur im Duktus, sondern auch inhaltlich, etwa dann, wenn Merz seinem Vorgänger Scholz, den er als `Klempner der Macht' tituliert hatte, für die Führung in schwierigen Zeiten dankte."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG unterstreicht:
"Als Scholz noch Kanzler war, wirkten die Reden des Oppositionsführers Merz wie ein hoch dosiertes Aufputschmittel. Jetzt, da Merz selbst Kanzler ist, hört man ihm schon nach einer Woche an, dass dieses Amt jeden, der es innehat, beeindruckt und beeindrucken muss. Die Verantwortung, von der er spricht, spürt der Regierungsneuling Merz zum ersten Mal mit all ihrer Wucht."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU meint:
"Der kräftige Schuss vor den Bug bei der im ersten Anlauf vergeigten Kanzlerwahl und die deutlichen Worte im europäischen Ausland zur deutschen Grenzpolitik haben offensichtlich Spuren hinterlassen. Merz hat sich vor allem auf Bekanntes und Bewährtes zurückgezogen. Die größte Verve legte der neue Kanzler dabei auf die Außenpolitik. Doch auch hier: Viel Ankündigung, wenig Konkretes, wenn man mal davon absieht, dass die Bundeswehr zur stärksten konventionellen Armee Europas werden soll."
Die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg bemängelt:
"Der Kanzler setzte kein überraschendes Thema, betonte sogar, dass diese Koalition nicht im Geringsten die Absicht habe, ideologische Projekte zu verfolgen. Dabei wird genau das von Merz erwartet."
Der WESER-KURIER aus Bremen widerspricht:
"Statt sofort das Fehlen einer großen Vision zu bekritteln, sollte man der neuen Regierung eine faire Chance geben. Denn die Menschen wären zur Abwechslung ganz glücklich, wenn die anstehenden Probleme professionell und geräuschlos gelöst würden.“
Die FREIE PRESSE aus Chemnitz sieht es ähnlich und findet:
"In Merz’ Bemühen, präsidial aufzutreten und Kanzler aller Deutschen zu sein, lässt sich ein erster Hoffnungsschimmer finden."