15. Mai 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Ein beherrschendes Thema in den Zeitungen ist die Ankündigung von Bundesaußenminister Wadephul, die deutschen Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. Die Zeitungen der MEDIENGRUPPE BAYERN schreiben:

    Das Bild zeigt den deutschen Außenminister Johann Wadephul. Er gestikuliert mit den Händen.
    Außenminister Wadephul hat mit seinen Äußerungen zu mehr Verteidigungsausgaben für ein reges Echo gesorgt. (picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Abdul Saboor)
    "Von derzeit zwei Prozent, die Deutschland nur dank Sondervermögen erreicht, direkt auf fünf Prozent, also mehr als 200 Milliarden Euro im Jahr? Da bekamen einige in Berlin Schnappatmung, auch in den Reihen von Wadephuls Union. Dabei galt das Signal allein einem Mann: Donald Trump."
    Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt/Oder vermerkt:
    "Die Ankündigung von Außenminister Wadephul passt nahtlos an den Plan von Bundeskanzler Merz, die Bundeswehr zur stärksten Armee Europas machen zu wollen. Das Signal, das die beiden CDU-Politiker senden, ist deutlich: Mit der neuen Bundesregierung geht Deutschland in der Nato voran, wenn es um die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit geht."
    Für das HANDELSBLATT ist klar:
    "Bisher waren Großbritannien und Frankreich die führenden Militärnationen in Europa. Doch beide Länder sind hochverschuldet und kaum noch in der Lage aufzurüsten. Daher kommt es jetzt auf Deutschland an. So wie die USA im Zweiten Weltkrieg zum 'Arsenal der Demokratie' wurden, ist es nun Aufgabe der Bundesrepublik, das 'Arsenal des vereinten Europas' zu werden."
    Die TAZ dagegen urteilt:
    "Für die schwarz-rote Koalition sind diese Zahlenspielchen ein neuer Tiefpunkt, so kurz nach dem Beginn der gemeinsamen Regierungsarbeit. Für die SPD wäre ein wie auch immer definiertes 5-Prozent-Ziel nicht tragbar. Nun ist die Frage, ob Merz zu Besonnenheit findet – und sein Kabinett darauf einschwören kann."
    Der KÖLNER STADT-ANZEIGER sieht folgendes Dilemma:
    "Europas Regierungen stehen vor einer Mammutaufgabe. Sie müssen den Menschen erklären, dass Sicherheit viele Milliarden kostet. Und dass höhere Verteidigungsausgaben immer auch bedeuten, an anderer Stelle zu sparen."
    Themenwechsel. Die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg kommentiert das nicht zustande gekommene Treffen der Präsidenten Putin und Selenskyj in Istanbul:
    "Damit hat sich Putin ein Eigentor geschossen: Erst einen Friedensgipfel ankündigen, dann die dritte Garde schicken und selbst fern bleiben – so wird das nichts mit einem Ende des Krieges in der Ukraine."
    Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG blickt auf die neue Rolle von Präsident Selenskyj:
    "Nach dem Debakel im Weißen Haus hat Selenskyj die Taktik geändert und präsentiert sich jetzt immer wieder als Trumps treuer Vasall. Selenskyj wird erkannt haben, dass er mit dem konfrontativ-fordernden Stil, den das Land früher im Umgang mit Verbündeten pflegte, gegen einen Präsidenten verlieren muss, dessen politisches Kapital zu einem wichtigen Teil aus Selbstüberhöhung besteht."