22. Mai 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Die Zeitungen beschäftigen sich unter anderem mit der Indienst-Stellung einer Bundeswehr-Brigade in Litauen. An der Ostgrenze der NATO sollen dauerhaft 5.000 Soldatinnen und Soldaten aus Deutschland stationiert werden.

    Das Abzeichen der Panzerbrigade 45 ist auf dem Ärmel eines Soldaten angebracht.
    Die Bundeswehr-Brigade ist zum verstärkten Schutz der Nato-Ostflanke in Dienst gestellt worden. Vorgesehen ist eine dauerhafte Präsenz von bis zu 5.000 Soldaten in Litauen. (picture alliance / dpa / Alexander Welscher)
    Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG sieht das als Schritt, um auch Deutschlands Sicherheit zu verbessern:
    "Die Stationierung der Bundeswehrbrigade in Vilnius zeigt, dass die entscheidenden politischen Kräfte in Deutschland endlich verstanden haben, was auch schon vor zehn Jahren sichtbar war. Von Vilnius nach Berlin sind es nur 800 Kilometer – nur wenig weiter als von der Ostgrenze der Ukraine nach Kiew."
    Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG nimmt die Stationierung der Brigade zum Anlass, um auf die Personalprobleme der Truppe hinzuweisen:
    "Die Bundeswehr wird die aus militärischer Sicht notwendige personelle Stärke nicht erreichen können, solange sich der Staat nur mit Freiwilligen begnügt. Notwendig wäre mindestens eine allgemeine, zeitlich begrenzte Dienstpflicht für junge Männer und Frauen, die auch der Bundeswehr dauerhaft mehr Personal verschaffen könnte."
    Genau das könnte allerdings zur Belastungsprobe für die Bundesregierung und die deutsche Gesellschaft werden - glaubt der KÖLNER STADT-ANZEIGER:
    "Ob gerade die Jungen, die mit unsicherer Altersversorgung und verheerendem Klimawandel auch ohne Wehrpflicht ein Päckchen zu tragen haben, da mitmachen, ist offen. Gleiches gilt für die Sozialdemokratische Partei Deutschlands, die bereits zu Zeiten der Ampel-Koalition nicht wollte wie Pistorius. Da könnte ein größerer Konflikt ins Haus stehen. Deutschland steht ein Sommer der Wahrheit bevor."
    Thema in der FRANKFURTER RUNDSCHAU ist der Vorschlag von Bundesbildungsministerin Prien, wonach Schülerinnen und Schüler künftig einen Pflichtbesuch in einer KZ-Gedenkstätte absolvieren sollten. Die FR glaubt, dass die Demokratie in Deutschland stärken könne:
    "Wie sollen junge Menschen politische Strömungen einschätzen lernen, wenn sie nicht wissen, wie und warum die Nationalsozialisten an die Macht kamen? Und wie verbrecherisch sie dann ihre Macht missbrauchten? Wer will, dass junge Menschen zu Demokratinnen und Demokraten werden, muss ihnen historische und politische Bildung vermitteln."
    Der TAZ gehen die Vorschläge der Bundesbildungsministerin nicht weit genug:
    "Was in Priens Vorschlägen überhaupt keine Erwähnung findet: Ein immer größerer Anteil der Schüler*innen hat keine Familiengeschichte, die direkt mit der NS-Geschichte verwoben ist. Migrantischen Kindern die deutsch-zentrische Erzählung überzustülpen, ist der falsche Ansatz. Stattdessen braucht es Bildungskonzepte, die es Schüler*innen ohne Nazihintergrund ermöglichen, einen eigenen Zugang zum Thema zu finden."