
Die TAGESZEITUNG - taz - erläutert:
"Am Montag kündigte Friedrich Merz an, künftig die Beschränkungen der Reichweite von Waffen, die an die Ukraine geliefert werden, aufzuheben. Aha. Um seine Aussagen am Dienstag rasch wieder zu verwässern."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG fragt:
"Was meint der Bundeskanzler damit? Dass das ein Hinweis auf die Lieferung der weitreichenden deutschen Taurus-Marschflugkörper sei, weist die Bundesregierung von sich. Aber warum sinniert der Kanzler über Reichweiten und deren angebliche Beschränkung, wenn das für die deutschen Waffensysteme in der Ukraine in der Praxis gar keine Relevanz hat?"
Der Berliner TAGESSPIEGEL blickt zurück:
"Im Wahlkampf hatte Merz wiederholt eine Lieferung deutscher Taurus-Raketen gefordert. Das wurde in der Ukraine und in vielen Unterstützerstaaten aufmerksam wahrgenommen, ja, als Versprechen aufgefasst. Für Merz geht es also nicht nur darum, das Richtige zu tun, sondern auch darum, Wort zu halten, berechenbar zu sein."
Der Bremer WESER-KURIER verweist auf den US-Präsidenten:
"Donald Trump hatte sich schon vor seinem Amtsantritt 'sehr vehement' gegen eine Weitergabe solcher Raketensysteme ausgesprochen. Eine Lieferung dieser Raketen könnte die Reste der noch existierenden transatlantischen Partnerschaft gefährden."
Die FREIE PRESSE auch Chemnitz gibt zu bedenken:
"Nicht nur konkrete Handlungen, sondern auch strategisch geschickt gewählte Worte verändern bereits die außenpolitische Situation. Putin weiß jetzt, dass er sich weniger in Sicherheit wiegen kann."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE äußert sich zu Merz' Kritik am Vorgehen Israels im Gaza-Krieg:
"Dass ein deutscher Kanzler der israelischen Regierung offen vorwirft, das humanitäre Völkerrecht zu verletzen, ist nicht anders zu werten denn als außenpolitischer Kurswechsel. Es ist ein überfälliger Schritt, denn längst lief Deutschland Gefahr, seine politische Glaubwürdigkeit zu verspielen."
Das HAMBURGER ABENDBLATT findet:
"Die Kritik von Merz kommt zum richtigen Zeitpunkt, denn die Regierung Netanjahu hat sich strategisch verrannt. Dabei geht es nicht um den legitimen Einsatz gegen Terroristen, sondern um das Inkaufnehmen eines unsäglichen Elends der Zivilisten."
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf beobachtet:
"Die Reaktion des israelischen Botschafters lässt aufhorchen. Man höre der Kritik von Merz sehr genau zu, weil er ein Freund Israels sei. Diese Aussage lässt auf Gesprächskanäle hoffen, die auch Merz immer wieder hervorhebt."