
"Was hätten denn die Israelis tun sollen – einfach abwarten?", schreibt die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG:
"Das ist eine Frage, die jetzt viele Freunde Israels stellen; eine Frage, mit der sie zu Recht darauf hinweisen, was für ein Würgegriff von der iranischen Mullah-Diktatur ausgeht, seit Jahren schon, mit Waffen für die israelfeindliche Hisbollah, Hamas, und Huthi. Die Antwort ist trotzdem: Ja. Israel hätte nicht zuschlagen dürfen. Israel hätte, wenn man so will, in der Tat abwarten müssen. Da sind die völkerrechtlichen Regeln sehr klar, sie verbieten einen militärischen Angriff, solange nicht auf der iranischen Seite tatsächlich ein direkter Angriff auf Israel unmittelbar bevorstand."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG stellt fest:
"Es drängt sich der Eindruck auf, dass der israelische Ministerpräsident wie schon im Fall des Gazakrieges keinen Plan für die Zeit nach dem Krieg hat. Khamenei kämpft jetzt um das Überleben seines Regimes. Er kann nur noch unter schlechten Optionen auswählen. Ob er kapituliert oder eskaliert, beides kann ihn am Ende hinwegfegen."
Die TAGESZEITUNG – TAZ – aus Berlin analysiert:
"Große Teile der arabischen Welt haben zwar pflichtschuldig gegen Israels Krieg protestiert. Doch eine Schwächung des Iran ist auch in ihrem Interesse, allen voran in dem Saudi-Arabiens, das sich als Regionalmacht die Verantwortung mit Israel über die Region teilen könnte. Diese Vorstellung einer saudisch-israelischen Hegemonie im Nahen Osten entspricht den Wünschen der US-Regierung. Sie würde der Region eine Chance zu friedlicheren Verhältnissen geben."
In Kanada sind die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industriestaaten zu ihrem Jahrestreffen zusammengekommen. Die STUTTGARTER ZEITUNG findet, dass die Konstellation bei den Beratungen eine besondere ist:
"Keiner der Beteiligten will, dass die Formel 'G6 plus 1' sich als Beschreibung für das Treffen öffentlich durchsetzt. Dennoch ist es fraglos so: Sechs Staats- und Regierungschefs – die von Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada und Großbritannien – sitzen mehr oder weniger gemeinsam vor einem Werkzeugkasten. Und alle fragen sich ängstlich, ob womöglich einer – nämlich US-Präsident Trump – plötzlich mit der Kettensäge auftaucht und alles zerstört, was sie zuvor mühevoll gemeinsam aufgebaut haben."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG merkt an:
"Was die Gemeinsamkeiten angeht, scheinen sich USA immer weiter von den übrigen G7-Staaten zu entfernen. Multinationale Foren sieht Trump nicht als Gewinn für sein Land, sondern als Einengung. Der Effekt: Treffen mit dem US-Präsidenten gelten schon als Erfolg, wenn der Skandal, ausbleibt."