
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU hebt hervor, wenn die teils erheblichen inhaltlichen Differenzen nicht wären, könnte man sagen:
"Die NATO ist nach dem Bekenntnis aller Mitglieder einschließlich der USA zu dem Verteidigungspakt und der beschlossenen historischen Aufrüstung so geeint und stark wie selten zuvor. Dafür mussten die europäischen Alliierten allerdings US-Präsident Donald Trump mit viel Geld und noch mehr schmeichelnden und unterwürfigen Worten bis zur Schmerzgrenze im Boot halten."
Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg beobachtet:
"Die von Trump vorgegebenen fünf Prozent vom Bruttoinlandsprodukt haben die Damen und Herren klaglos geschluckt. Von 1,5 Prozent des künftigen Beitrages müssen nicht Panzer oder Drohnen gekauft, sondern darf die Infrastruktur für Militärzwecke auf Vordermann gebracht werden."
Für die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG markiert der Gipfel einen Wendepunkt:
"Die europäischen NATO-Staaten richten sich endlich darauf ein, dass die USA ihre Präsenz auf dem Kontinent dramatisch zurückfahren werden – was übrigens schon lange vor Trumps zweiter Präsidentschaft absehbar gewesen ist. Die Sicherheit der Europäer wird von ihrer Fähigkeit abhängen, Lücken genauso schnell zu füllen, wie sie gerissen werden."
Eine eigentlich geplante Russlandstrategie habe die NATO auf unbestimmte Zeit verschoben, hält das HANDELSBLATT fest:
"Damit steckt das Bündnis in der paradoxen Situation, dank der Neumitglieder Finnland und Schweden sowie drastisch steigender Verteidigungsbudgets einerseits so stark dazustehen wie seit Jahrzehnten nicht – und andererseits durch einen Fundamentaldissens strategisch geschwächt zu sein."
Die FREIE PRESSE aus Chemnitz geht auf den Untersuchungsbericht zur Maskenbeschaffung durch den früheren Bundesgesundheitsminister Spahn ein:
"Der Bericht liest sich wie die Dokumentation einer bemerkenswerten Selbstüberschätzung. Wenn Spahn dem etwas entgegensetzen will, müsste es nun auch in seinem Interesse sein, die Affäre schnell aufzuklären. Doch trägt er wenig dazu bei."
Die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG findet, der CDU-Politiker Spahn müsse sich vorwerfen lassen, als Minister
"genauso kopflos gehandelt zu haben wie ein Bürger in Panik beim Kauf von Toilettenpapier. Insofern leidet Spahns Image als Krisenmanager, der einen kühlen Kopf bewahrt und die Dinge vom Ende her denkt. Ein Empfehlungsschreiben für höhere Aufgaben ist der Vorgang nicht. Von einem 'Deal' zur persönlichen Bereicherung kann aber - nach allem, was bekannt ist - keine Rede sein."