27. Juni 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Die Zeitungskommentare beschäftigen sich unter anderem mit dem Bundesparteitag der SPD, auf dem der Vorsitzende Lars Klingbeil im Amt bestätigt und Arbeitsministerin Bärbel Bas zur neuen Ko-Vorsitzenden gewählt wurden.

    Auf der Bühne vor einem SPD-Schriftzug aus stehenden großen roten Buchstaben stehen mehrere Teilnehmer und reden. Im Vordergrund unscharf die Delegiertenbänke.
    Der Berliner SPD-Bundesparteitag ist ein Thema in den Zeitungskommentaren. (Kay Nietfeld / dpa)
    Mit Blick auf die knapp 65 Prozent der Stimmen für Klingbeil bemerkt der Bremer WESER-KURIER:
    "Das miserable Ergebnis mag vielleicht nicht gerecht sein - es ist aber ehrlich. Denn die SPD lässt sich nicht mit links im Handstreich übernehmen, sondern ist traditionell eine diskussions- und meinungsfreudige Partei mit vielen Befindlichkeiten und einer Reihe von politischen Quertreibern."
    Die neue Ko-Vorsitzende Bas könne der SPD wieder zu Glaubwürdigkeit in der arbeitenden Mittelschicht verhelfen, meint die NEUE OSNABRÜCKER ZEITUNG:
    "Ob Rente oder Bürgergeld: Bas verschließt die Augen nicht vor der Notwendigkeit zu Reformen. Sie kann schaffen, was Saskia Esken und Hubertus Heil nicht gelang: Den Markenkern der Solidarität bewahren, aber den Eindruck, sich vor allem um Rentner und Leistungsempfänger zu kümmern, zu überwinden."
    Die VOLKSSTIMME aus Magdeburg stellt fest:
    "Nach der historischen Schlappe bei der Bundestagswahl ist es der SPD zwar gelungen, mit in die Regierung zu schlüpfen. Deren Profil bestimmen bislang aber vorwiegend Unionspolitiker."
    Die SPD werde nicht mehr als Partei der Arbeit wahrgenommen, hebt DIE RHEINPFALZ aus Ludwigshafen hervor:
    "Erkannt hat die Führungsspitze zumindest, dass sich die SPD wieder auf Augenhöhe der Bürger begeben und deren Herzen erreichen muss. Das wird nicht einfach."
    Thema in der SÜDDEUTSCHEN ZEITUNG ist die Empfehlung der Mindestlohnkommission, die gesetzliche Lohnuntergrenze in zwei Stufen bis Januar 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde anzuheben:
    "Für die Arbeitgebervertreter ist dieser Kompromiss schwieriger als für die Gewerkschaften. Während der DGB mit dem Ergebnis zufrieden sein kann, gilt dies für die SPD weniger. Die Sozialdemokraten haben mit ihrer Forderung nach 15 Euro pro Stunde im Bundestagswahlkampf hohe Erwartungen geweckt."
    Das HANDELSBLATT bewertet das Ergebnis so:
    "Herausgekommen ist ein Kompromiss, der den Kriterien Jobsicherung, Schutz der Beschäftigten und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft Rechnung trägt – so, wie es das Gesetz vorsieht. Die Tarifparteien haben Handlungsfähigkeit bewiesen."
    Anders argumentiert die FULDAER ZEITUNG:
    "Die ökonomischen Fakten sprechen gegen jegliches Lohndiktat. Deutschland droht das dritte Rezessionsjahr in Folge. Wer durch die Innenstädte spaziert, nimmt Veränderungen wahr, die nicht nur dem Boom beim Online-Handel geschuldet sind."