
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG erinnert: "Die Sorge, dass sich die eigenen Waffenlager wegen der Lieferungen an die Ukraine zu stark leeren, kam nicht erst in der Trump-Regierung auf. Sie war seit Beginn des Krieges ein Grund dafür, dass Kiew nicht alle benötigten und teilweise nur alte Waffensysteme aus dem Westen erhielt. In Amerika achtete das Pentagon schon unter (Präsident) Biden darauf, dass die Weltmacht auch auf anderen potentiellen Schauplätzen handlungsfähig bleibt."
Die KÖLNISCHE RUNDSCHAU meint: "An politischer Dummheit ist die jüngste Wendung der Trump-Administration nicht zu überbieten. Trump belohnt russische Luftangriffe, indem er der Ukraine die Abwehrmittel vorenthält."
Für den REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER zeigt sich: "Ein zuverlässiger Bündnispartner sind die USA unter diesem Präsidenten nicht mehr. Wer solche Freunde hat, der braucht keine Feinde mehr. Europa sollte seine Schlüsse daraus ziehen und mehr für seine eigene Verteidigung unternehmen."
Die LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG notiert: "Damit richten sich die Blicke wieder einmal auf Europa und speziell auf Deutschland. Die bange Frage lautet: Können sie die ausbleibende Unterstützung aus den USA kompensieren? Die Solidaritätsbekundungen werden auf eine harte Probe gestellt."
Zum Schluss geht es um eine Kontroverse über eine Aussage von Bundeskanzler Merz in einer Talk-Show. Auf die Frage, wie er es finde, dass Bundestagspräsidentin Klöckner die Regenbogenflagge zum CSD nicht auf dem Parlamentsgebäude hissen wolle, sagte Merz: Der Bundestag sei kein Zirkuszelt, auf das man beliebig Fahnen hisse. Die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz hält fest:
"Der Bundestag sollte kein Schauplatz für Symbolpolitik sein. Das Parlament muss vielmehr der Ort sein, an dem politische Anliegen durch konkrete Politik mit Mehrheiten umgesetzt werden. Die Regenbogenflagge zum CSD würde vielleicht das eine oder andere Gemüt beruhigen, in der Sache aber keinen Fortschritt bringen."
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt/Oder vermerkt:
"Wenn es gut läuft, dann öffnet sich Merz mit seiner Klartext-Methode rhetorische Räume. Wenn es aber schlecht läuft, dann ist der nächste Ausrutscher einer vom Kaliber der 'kleinen Paschas' oder 'ukrainischen Sozialtouristen'. So etwas sollte ihm als Kanzler tatsächlich nicht passieren."
Die Zeitungen der MEDIENGRUPPE BAYERN fassen zusammen:
"Pointierte Zuspitzungen sind im politischen Diskurs erlaubt, wenn nicht gar erwünscht. Die Verhöhnung gesellschaftlicher Gruppen – egal ob mit oder ohne Absicht – ist es nicht. Ein gewisses Maß an Spürsinn und Selbstbeherrschung darf man von einem Bundeskanzler erwarten. Merz sollte langsam anfangen, an sich zu arbeiten."