13. Juli 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Die Kommentare der Zeitungen drehen sich um die zunächst gescheiterte Verfassungsrichter-Wahl im Bundestag und um die US-Zölle auf Importe aus der EU.

"Nächster Top 10 - Wahl eines Richters des Bundesverfassungsgerichts" ist auf der Anzeigetafel im Bundestag zu lesen.
Die Wahl neuer Verfassungsrichter musste verschoben werden. (picture alliance / dpa / Kay Nietfeld)
Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt (Oder) sieht die schwarz-rote Koalition nach der vorerst abgesagten Richterwahl in der Krise:
"War es das jetzt schon? Durchzieht ein erster Haarriss das Fundament der Stabilitätskoalition? Hat die Öffentlichkeit mit der gescheiterten Richterwahl den Anfang vom schwarz-roten Ende erlebt? Für gewöhnlich wären solche Fragen nach nicht mal drei Monaten im Amt völlig übertrieben. Doch bringt die spektakulär vergurkte Routineübung einmal mehr ans Licht, wie fremd sich Christ- und Sozialdemokraten in den vergangenen Jahren geworden sind."
Die NÜRNBERGER NACHRICHTEN kritisieren:
"Ständig erzählt das Spitzenpersonal von Union und SPD, dass diese Koalition geradezu zwingend erfolgreich sein muss, um die politische Mitte bei der nächsten Wahl nicht noch weiter zu schwächen. Ihr Verhalten entspricht dieser Einsicht häufig leider nicht."
"Bisher sind die Koalitionspartner nur bei den neuen schuldenfinanzierten Investitionen eng beieinander",
stellt der SÜDKURIER aus Konstanz fest.
"Schon bei der Frage einer wieder aktivierten Wehrpflicht ist man sich nicht einig. Die Problem-Kaskade setzt sich bei der Sicherung von Rente, Pflege und Gesundheitssystem fort. Wie Bundeskanzler Merz diese Stromschnellen alle meistern will, ist bisher sein Geheimnis."
Die US-Zölle sind Thema in der AUGSBURGER ALLGEMEINEN:
"Die jüngste Zollankündigung von 30 Prozent ist mitten in die laufenden Gespräche hinein für sich schon eine Unverschämtheit. Doch selbst wenn Brüssel darauf einginge, wer glaubt denn, dass nach zwei Monaten nicht wieder die nächste Forderung aus Washington kommt, wenn es dem US-Präsidenten in den Kram passt? Die EU muss sich weiter um eine faire Einigung bemühen."
Die WESTFÄLISCHEN NACHRICHTEN aus Münster empfehlen:
"Sollte es jedoch in den Zollgesprächen bis zum 1. August zu keiner Einigung mit den USA kommen, müssen die Europäer konsequent handeln und massive Gegenmaßnahmen ergreifen – mit hohen Zöllen auf amerikanische Waren und spürbare Abgaben zulasten der US-Tech-Riesen. In den USA muss möglichst schnell spürbar werden, dass der Kurs des Präsidenten im Land großen Schaden anrichtet."
Und das STRAUBINGER TAGBLATT betont:
"Fakt ist zunächst einmal, dass weiterverhandelt werden kann, von europäischer Seite - mit dem Ziel, doch noch das drohende, weltwirtschaftliche Chaos zu verhindern. Gewiss, das erfordert sehr viel Einsicht in die Zumutungen, die Trump den Europäern ständig auferlegt. Aber wie lautet doch die Mehrheitsmeinung zu diesem Thema: Besser ein schlechtes Ergebnis durch Verhandlungen erzielen als gar keines mit dem dann zu erwartenden Eskalationsgeschehen."