
"Seit dem Brexit-Schock hat sich Großbritannien darauf besonnen, dass es ohne die europäischen Partner doch nicht so stark ist, wie es gern wäre", meint die LAUSITZER RUNDSCHAU:
"Und umgekehrt hat sich auf EU-Seite nach anfänglicher Häme die Erkenntnis durchgesetzt, dass das Vereinigte Königreich auch jenseits einer EU-Mitgliedschaft ein wertvoller Verbündeter bleibt. Großbritannien als wichtige Militärmacht fest im europäischen Boot zu behalten, dürfte die Abschreckungskraft des Westens gegenüber Russland stärken. Und vom gegenseitigen Austausch von Schülern, Studenten und Wissenschaftlern können beide Seiten nur profitieren."
Die STUTTGARTER ZEITUNG freut sich:
"Die Briten haben nun mit Keir Starmer zum Glück einen Premier, der das Land wieder stärker an die EU annähert. Und Merz legt klugerweise großen Wert darauf, in einer komplizierten weltpolitischen Lage vieles mit Starmer und dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron abzustimmen."
"Großbritannien hätte auch einen anderen Weg gehen und sich stärker an die USA binden können", gibt der KÖLNER STADT-ANZEIGER zu bedenken:"Stattdessen versichern sich die Briten nun ihrer europäischen Verbündeten. Die Hoffnung, dass die Briten eines Tages in die EU zurückkehren, sollte man dennoch nicht hegen. Die Opposition nutzt die Annäherung, um erneut anti-europäische Stimmung zu machen."
Die PASSAUER NEUE PRESSE befasst sich mit dem viel kritisierten Haushaltsentwurf der EU-Kommission:
"Die Vermutung liegt nahe, dass der Zwei-Billionen-Etat bewusst als Zumutung entworfen wurde – ganz nach dem Motto: Wer ein bisschen mehr will, muss ganz viel fordern. Dass der Entwurf tatsächlich zu viel fordert und so leider auch das Zerrbild der EU als geldfressender Krake bedient, ist offensichtlich. Von der Leyen wird ihre Ambitionen zurückschrauben müssen. Ein Problem freilich bleibt: Wer – wie fast alle Kritiker – den Fokus auf Verteidigung und Wettbewerb richtig findet, muss auch darlegen, wie das ohne Einschnitte anderswo funktionieren soll."
Die TAGESZEITUNG – TAZ kritisiert die vorgesehenen Kürzungen im Agrarsektor:
"Der Vorschlag der Europäischen Kommission ebnet den Weg dafür, dass Landwirte weniger Rücksicht auf die Umwelt nehmen müssen, um an Agrarsubventionen zu gelangen. Dabei nutzt die Landwirtschaft die Hälfte der Bodenfläche. Sie trägt so maßgeblich dazu bei, dass immer mehr Tier- und Pflanzenarten aussterben und das Grundwasser verschmutzt wird. Deshalb sollte die EU Agrarsubventionen stärker nutzen, um eine umweltfreundliche Landwirtschaft zu unterstützen."