23. Juli 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Das dominierende Thema auf den Kommentarseiten ist die umstrittene Reform von Antikorruptionsbehörden in der Ukraine.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj nimmt an einer Parlamentssitzung in Kiew teil.
Präsident Wolodymyr Selenskyj steht wegen Änderungen bei Antikorruptionsbehörden in der Ukraine in der Kritik. (Vadym Sarakhan/AP/dpa)
Dazu schreibt die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Die Mehrheit im ukrainischen Parlament und Präsident Selenskyj haben ihrem Land einen schlechten Dienst erwiesen, als sie die Unabhängigkeit der zwei wichtigsten Antikorruptionsorgane des Landes beschnitten haben. Künftig kann der politisch ernannte Generalstaatsanwalt den Antikorruptionsermittlern Fälle nach Belieben entziehen. Das ist ein Schlag gegen zwei Pfeiler des Widerstands gegen Russland: den Zusammenhalt der ukrainischen Gesellschaft und die Unterstützung durch die EU."
CICERO aus Berlin stimmt zu:
"Ganz offenkundig haben Selenskyj und seine Berater aus dem Blick verloren, wie wichtig dieses Thema für die Öffentlichkeit in den EU-Staaten ist, auf deren politische und militärische Unterstützung Kiew angewiesen ist. Die Korruption in der ukrainischen Elite ist auch stets Argument der Gegner dieser Unterstützung gewesen, ob sie nun in Budapest, Bratislava, der AfD, der Linken oder dem Bündnis Sahra Wagenknecht sitzen.“
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE blickt in den Gazastreifen, wo Israels Vorgehen zunehmend Kritik auslöst:
"Es ist legitim und übrigens auch im Interesse der Palästinenser, dass Israel die Terrorherrschaft der Hamas beenden will – insbesondere nach dem Massaker vom 7. Oktober 2023. Doch nicht legitim ist, wie eine mit radikalen, ja kriminellen Kräften durchsetzte israelische Regierung diesen Weg verfolgt: mit einer völkerrechtswidrigen Kriegsführung."
"28 Staaten fordern auf Initiative Großbritanniens ein Ende des Krieges im Gazastreifen",
ergänzen die NÜRNBERGER NACHRICHTEN und stellen die Frage:
"Was hindert CDU und CSU, sich diesen Kritikern anzuschließen?"
Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG findet:
"Es spricht nichts dagegen, sich der Erklärung anzuschließen."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG geht auf den Besuch von Frankreichs Präsident Macron bei Bundeskanzler Merz in Berlin ein:
"Sie mögen sich. Aber kein Lächeln, kein Schulterklopfen und keine Absichtserklärung kann die Bruchlinien zwischen Paris und Berlin verdecken",
meint das Blatt und listet unter anderem das gemeinsame Kampfjet-Projekt, den Handelskonflikt mit den USA und den Umgang mit China als Konfliktfelder auf, um dann zu appellieren:
"Merz und Macron müssen die Gräben überwinden. Je mehr beide übereinstimmen, desto effizienter funktioniert die Brüsseler Maschinerie, und umso mächtiger ist die EU als geopolitischer Akteur."
Die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf stimmt zu und schließt optimistisch:
"Gefühlt hat Merz in wenigen Wochen Macron häufiger getroffen als Vorgänger Scholz in seiner gesamten Amtszeit. Nach der bleiernen Scholz-Zeit erwacht das deutsch-französische Verhältnis zu neuem Leben."