27. Juli 2025
Blick in die Zeitungen von morgen

Kommentiert wird unter anderem die Forderung von Bundeswirtschaftsministerin Reiche, die Deutschen müssten mehr und länger arbeiten. Die LEIPZIGER VOLKSZEITUNG schreibt dazu:

Katherina Reiche (CDU), Bundesministerin für Wirtschaft und Energie, spricht im Bundestag bei den Haushaltsberatungen zur Einbringung des Entwurfs für den Bundeshaushalt 2025.
Wirtschaftsministerin Reiche will, dass die Deutschen mehr und länger arbeiten. (Michael Kappeler / dpa / Michael Kappeler)
"Richtig ist, dass bislang alle Bundesregierungen die Augen vor der demografischen Wirklichkeit verschlossen und sogar falsche Anreize gesetzt haben, frühzeitig in Rente zu gehen. Das gilt auch für Schwarz-Rot unter Friedrich Merz. Und richtig ist auch, dass das Rentensystem dringend eine Großreform braucht, die einige Schmerzen auslösen muss. Was bei Reiche aber nicht vorkommt: Die Schmerzen sollten fair verteilt werden - etwa durch eine Rentenkasse, in die jede und jeder einzahlt."
Die Demokraten müssten dafür sorgen, dass der Sozialstaat bezahlbar bleibe,
finden die NÜRNBERGER NACHRICHTEN:
"Andere Länder zeigen, wie das geht. Dänemark erhöhte das Renteneintrittsalter auf 70. Eine Koppelung an die steigende Lebenserwartung wäre auch ein Modell. Unbequem für manche Bald-Rentner. Ein 'Weiter so' aber ist für alle Jüngeren eine Kampfansage."
Reiche habe mit ihrer Forderung mitten ins Hornissennest gestochen, heißt es im MÜNCHNER MERKUR.
"'Fehlbesetzung' schallt es ihr sogar aus dem Arbeitnehmerflügel der eigenen CDU entgegen. Dabei hat Reiche nur gesagt, was sie ihrem vom Wirtschaftswunderminister Ludwig Erhard geprägten Amt schuldet: dass Wohlstand Anstrengung erfordert."
Ein weiteres Thema ist die Lage im Nahen Osten. Die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt (Oder) kommentiert:
"Endlich gelangen wieder Hilfslieferungen nach Gaza. Der internationale Druck hat Wirkung gezeigt. Auch wenn Zahlen und Bilder aus Gaza oft intransparent sind, ist die humanitäre Lage zweifellos katastrophal. Israel muss sich hierfür Kritik gefallen lassen, ebenso für eine Kriegsführung, die zivile Opfer zu leichtfertig in Kauf nimmt. Die Entwicklungen zeigen aber auch, dass der Vorwurf des Völkermords der Grundlage entbehrt. Humanitäre Appelle verhallen in Israel nicht – anders als bei der Hamas."
Es sei gut, dass endlich wieder humanitäre Unterstützung in den Gazastreifen gelange, unterstreicht auch die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG:
"Aber dass diese Tropfen die menschliche Katastrophe nicht beenden können, ist klar. Das Dilemma, in dem Israel steckt, ist damit nicht zu durchbrechen. Es ist eines im eigentlichen Sinn: eine tragische Situation, aus der es keinen glücklichen Ausweg zu geben scheint. Die Völkerrechtsverletzungen durch Israel im Gazastreifen sind unerträglich. Aber die Hamas handlungsfähig zu lassen, kann für Israel keine Option sein. Die Terrororganisation hat mit dem Überfall vom 7. Oktober und dem Festhalten der Geiseln an ihrem andauernden Vernichtungswillen gegen den jüdischen Staat keinen Zweifel gelassen."