
Die FREIE PRESSE aus Chemnitz schreibt:
"100 Tage nach Regierungsbeginn ist Schwarz-Rot nicht so zerrüttet, wie es die chronisch zerstrittene Ampel am Ende war. Doch es fehlt an Vertrauen. Die dramatische Krise um die Verfassungsrichterwahl hat belegt, dass es gerade in der Union am geübten politischen Handwerk mangelt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG notiert:
"Unterschätzt wird, wie sehr sich der Charakter einer Koalition aus CDU/CSU und SPD verändert hat. Repräsentierte sie unter Merkel noch ein Spektrum, das als großes Abbild einer breiten Mehrheit bezeichnet werden durfte, ist sie zu einem Defensivbündnis der Mitte geworden."
Das DARMSTÄDTER ECHO kommt zu folgendem Urteil:
"In kurzer Zeit machte Bundeskanzler Merz seinen übervorsichtigen Vorgänger Scholz vergessen. Deutschland führt keine quälenden Taurus-Debatten mehr und spielt international wieder vorne mit."
Der MÜNCHNER MERKUR sieht es so:
"Die Probleme, vor denen die Koalition steht, sind so groß wie die Hoffnungen, die auf ihr ruhen. Doch die Gefahr, in alte Muster zurückzufallen, ist schon jetzt erkennbar. Gestritten wird auch schon wieder nahe am Ampel-Niveau."
"Das grundlegende Problem von Schwarz-Rot ist die Mutlosigkeit", heißt es in der STUTTGARTER ZEITUNG:
"Die große Koalition ist längst eine kleine. Aus Angst davor, tatsächlich die letzte Patrone der Demokratie zu sein, macht sie sich in dem, was sie sich selbst und den Menschen zutraut, noch kleiner."
US-Präsident Trump schickt die Nationalgarde nach Washington. Die soll seinen Angaben zufolge die dortige Kriminalität bekämpfen. Die FRANKFURTER RUNDSCHAU hält fest:
"Wenn US-Präsident Donald Trump das Militär in Washington einsetzt, geht es ihm nicht um die Menschen in der amerikanischen Hauptstadt. Denn in der Ostküsten-Metropole herrscht nicht die Kriminalität, wie Trump behauptet und dabei die Realität ignoriert. Er zeichnet vielmehr ein dystopisches Bild von Washington, weil er mal wieder politische Grenzen verschieben will."
Auch die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG spricht von einem Ablenkungsmanöver, denn
"... die Gewaltkriminalität ist in Washington auf ein Niveau herabgesunken wie lange nicht mehr. Aber Fakten interessieren Trump bekanntermaßen ja nur sehr begrenzt. Trumps Nationalgarde-Vorstoß hat viel damit zu tun, worüber der Präsident nicht redet. Die Epstein-Files zum Beispiel, die Akten zum Fall des New Yorker Sexualstraftäters, der sich 2019 in der Haft umgebracht hat und mit dem Trump eine Zeit lang eng befreundet war."