
"Selten war so klar, wer der Sieger eines Gipfeltreffens ist",
schreiben die NÜRNBERGER NACHRICHTEN:
"Putin kann nach dem pompös inszenierten und minimalst ertragreichen Treffen in Anchorage rundum triumphieren. Er hat alles erreicht, was er wollte - und noch mehr. Weil Trump ihn - man kann es kaum anders sagen - anhimmelt."
Ähnlich die Einschätzung der FRANKFURTER ALLGEMEINEN ZEITUNG:
"Trump sprach Putin zwar noch nicht gleich die vom Kreml beanspruchte Kriegsbeute in der Ukraine zu. Aber Trump hofierte den Paria Putin vor den Augen der Welt, als hätte der Russe ihm die Krim mit ihren vielen schönen Grundstücken am Meer geschenkt."
Dass Trump in Alaska Putin zur Begrüßung applaudierte, entsetzt die WESTDEUTSCHE ZEITUNG aus Düsseldorf, die an den Eklat beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Selenskyj vor einigen Monaten im Weißen Haus erinnert:
"Demütigung für das Opfer, Applaus für den Angreifer – was für eine verkehrte Welt."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG kommentiert:
"Die einzig gute Nachricht von Anchorage war: dass die beiden Männer nicht gleich einen Pakt besiegelt haben, um der Ukraine einen Diktatfrieden aufzuzwingen und Europa vor vollendete Tatsachen zu stellen."
"Ohne Gebietsabtretungen an Putin wird die Ukraine am Ende aber offenbar keinen Frieden bekommen",
fürchtet die RHEIN-ZEITUNG aus Koblenz:
"Wenn die Ukraine und Europa nachhaltige Sicherheitsgarantien von Putin und den USA erhalten, sind territoriale Zugeständnisse der Ukraine möglicherweise nicht mehr abzuwehren."
"Die Idee der Sicherheitsgarantien klingt zunächst einmal nicht schlecht",
wendet der REUTLINGER GENERAL-ANZEIGER ein:
"Die USA und eine europäische Koalition der Willigen bieten der Ukraine künftig einen Schutz, der an die Beistandsverpflichtung des Artikel 5 des NATO-Vertrages angelehnt ist, ohne dass die Ukraine tatsächlich NATO-Mitglied wird. So hätte das Land künftig mächtige Bündnispartner zur Landesverteidigung und Putin einen gesichtswahrenden Ausweg."
Die AUGSBURGER ALLGEMEINE lobt den Einsatz des Bundeskanzlers:
"Nicht zuletzt Friedrich Merz hat vor dem Alaska-Treffen entscheidend dazu beigetragen, dass Europas Stimme zumindest gehört wurde."
Merz und weitere europäische Spitzenpolitiker begleiten Selenskyj morgen nach Washington. Die FREIE PRESSE aus Chemnitz gibt ihnen folgende Gedanken mit auf den Weg:
"Der US-Präsident ist längst nicht mehr der Anführer einer wertegeleiteten westlichen Welt. Diese brutale Realität sollte man in Europa besser heute als morgen verinnerlichen. Dass Merz und andere Regierungschefs und -chefinnen den ukrainischen Präsidenten ins Weiße Haus begleiten, ist ein kluger Schachzug."