
"Zurück kommen sie mit nicht mehr als ein paar vagen Versprechungen",
lautet das Fazit der Zeitung DIE ZEIT:
"Trump soll zugesagt haben, sich an 'Sicherheitsgarantien' für die Ukraine zu beteiligen. Der Erfolg besteht ansonsten darin, was nicht geschah: Trump zwang Selenskyj nicht, sich vor laufenden Kameras zu Gebietsabtretungen an Russland zu verpflichten. Die Pressebegegnung mit Selenskyj im Oval Office endete nicht im Eklat, sondern war beinahe freundlich. Und all dieses Unbestimmte und Nichteintreten ist viel, sehr viel."
Die FRANKFURTER RUNDSCHAU mahnt, die Europäer dürften sich durch die Erfolge ihres Besuchs von Trump nicht blenden lassen:
"Sie haben zwar verhindert, dass der US-Präsident den ukrainischen Präsidenten erneut demütigt, sie haben sich in Washington Gehör verschafft und sie haben Trump beim Thema Sicherheitsgarantien auf ihre Seite gezogen - vorerst. In der Substanz sind sie allerdings kaum weiter gekommen."
Dagegen sieht die RHEINISCHE POST aus Düsseldorf einen Friedensprozess angestoßen:
"Das ist das Verdienst der Koalition der Willigen, die mit einer Mischung aus Demut und klarer Positionierung - auch durch einen selbstbewussten deutschen Kanzler - den Nerv des unberechenbaren US-Präsidenten getroffen haben. Nicht zuletzt, weil es ihnen gelungen ist, die Folgen des Krieges etwa anhand der tausenden verschleppten ukrainischen Kinder plastisch zu machen - so beeindruckt man Trump."
Und die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG meint:
"Mit seinem ahnungslos hemdsärmeligen Deal-Making hat Trump immerhin Bewegung in die diplomatischen Bemühungen gebracht, das Blutvergießen in der Ukraine zu beenden. Die Europäer haben mit ihrem gemeinsamen Auftritt im Weißen Haus alles daran gesetzt, dass dies keine Zirkusnummer bleibt. So schwer es auch fällt: Der Clown im Weißen Haus muss ernst genommen werden."
Aus Sicht der NÜRNBERGER NACHRICHTEN taten die Europäer, was offensichtlich unvermeidbar ist bei Treffen mit Trump:
"Sie schmeichelten ihm, ja: Sie schleimten, um den Prahlhans im Weißen Haus zum Zuhören zu bringen. Das schien zu gelingen, er zeigte sich offen für die Ziele von Merz, Macron, Meloni, Starmer, Stubbe, Rutte und von der Leyen. Jetzt hängt alles davon ab, ob Putin sich bewegt."
Das hält die LUDWIGSBURGER KREISZEITUNG für unwahrscheinlich:
"Hoffnung auf ein schnelles Ende des Krieges sollte sich niemand machen. Bisher ließ Russlands Präsident Putin keinerlei Bereitschaft zu Zugeständnissen erkennen. Auch nach dem Treffen mit Merz und Co. kann niemand sicher sein, dass er den US-Präsidenten nicht noch weichkocht."