
"Habeck war der erste Spitzenpolitiker, mit dem die Grünen in der Lage gewesen wären, in die Nähe des Bundeskanzleramtes zu kommen", schreibt der WESER-KURIER und führt aus: "Dass er 2021 die Kanzlerkandidatur seiner ehrgeizigen Co-Chefin Annalena Baerbock überlassen hatte, dürfte die größte Chance gewesen sein, die die Grünen je versemmelt haben."
Die PASSAUER NEUE PRESSE bilanziert: "In Erinnerung bleiben nicht nur diverse gesetzgeberische Geisterfahrten wie der abrupte Stopp der Elektroauto-Förderung oder der Rückbau von Bau-Förderprogrammen, meistens zum Stichtag vorgestern. Und ganz besonders natürlich das vermurkste Gebäudeenergiegesetz, unter dessen traumatischer Wirkung Heizungswirtschaft und -kundschaft bis heute leiden."
Die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG lobt dagegen: "Habeck hat sich ernsthaft an die Energiewende gewagt. Dadurch hat er sich ums Land verdient gemacht. Sein größter Fehler, das war seine Vornehmheit. Die Angriffe auf sich ließ er viel zu lange unpariert – bis die Grünen in einer Ecke waren, aus der sie keinen Ausweg mehr fanden."
Zehn Jahre danach beschäftigt sich die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG mit dem Zitat "Wir schaffen das" der früheren Bundeskanzlerin Merkel:
"Die ehemalige Kanzlerin, die weiterhin dabei bleibt, damals alles richtig gemacht zu haben, kommt zu dem Schluss: 'Bis jetzt haben wir viel geschafft.' Falsch ist das nicht. Doch ist auch unverkennbar, wo die Masseneinwanderung den deutschen Staat überforderte - überall dort, wo er schon vorher Schwächen hatte und bis heute hat. Die AfD müsste der früheren Kanzlerin eigentlich dankbar dafür sein, ihr das Thema verschafft zu haben, das der Partei zu ihrem kometenhaften Aufstieg verhalf."
Der MÜNCHNER MERKUR kritisiert: "Für Millionen Bundesbürger, die täglich mit den Folgen ihrer Politik herumschlagen müssen, etwa mit steigender Kriminalität und dem Vormarsch der Rechtsradikalen, ist ihre Selbstgerechtigkeit ein Schlag ins Gesicht."
Bei keinem anderen Thema werde der Unterschied zwischen Merz und Merkel so deutlich, stellt die RHEIN-NECKAR-ZEITUNG aus Heidelberg fest und schreibt:
"Merz fordert heute einen 'migrationskritischen' Kurs von seinem Koalitionspartner, der SPD. Dass ohne Einwanderer unser Wirtschaftssystem zusammenbrechen würde. Dass die Erwerbsquote unter den Flüchtlingen von vor zehn Jahren fast so hoch ist wie im Rest der Gesellschaft: dazu kein Wort. Einwanderung als notwendig zu erachten, ist keine Romantisierung fremder Kulturen, sondern Ausdruck von Realitätssinn. Dank Merkel ist viel geschafft worden. Merz muss noch liefern."