US-Präsident Trump hat angeordnet, ein führendes Mitglied der unabhängigen Notenbank zu entlassen.
"Es klingt wie eine Posse aus einer Bananenrepublik", schreibt dazu die SÜDDEUTSCHE ZEITUNG. "Aber es ist der größte Anschlag auf die wichtigste Institution der Weltwirtschaft, den es seit Gründung der US-Notenbank vor 111 Jahren gegeben hat: Donald Trump teilt mit, er habe Vorstandsmitglied Lisa Cook entlassen; die Begründung allerdings wirkt so konstruiert, dass man gar nicht anders kann, als hinter dem Beschluss eine Verschwörung zu vermuten."
Das HANDELSBLATT bemerkt: "Dass Präsident Trump eine Gouverneurin der unabhängigen US-Notenbank feuern will, ist ein einmaliger Vorgang. Es wäre naiv zu übersehen, dass es sich um einen Angriff auf die amerikanische Demokratie handelt."
Die WIRTSCHAFTSWOCHE befürchtet: "Donald Trump führt die USA in eine Autokratie. Im Land der Freien stirbt Stück für Stück die Freiheit des Einzelnen vor der Willkür des Staates; schwindet die Unabhängigkeit altehrwürdiger Institutionen wie die der Notenbank; herrscht ein Mann mit dem schamlosen Selbstverständnis unbegrenzter Macht. Der US-Präsident zerstört die Grundpfeiler der ältesten modernen Demokratie der Welt."
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG notiert: "Unter Trump beschreiten die USA den Pfad der Türkei, wo ein autoritärer Herrscher der Zentralbank seinen wirren geldpolitischen Kurs aufgezwungen und so die Inflation kräftig befeuert hat."
Nun nach Frankreich. Premierminister Bayrou, der eine Minderheitsregierung anführt, will sich im Streit um seine drastischen Sparpläne einer Vertrauensabstimmung im Parlament stellen. Die BÖRSEN-ZEITUNG stellt fest:
"Die Instabilität der Regierung in Paris lastet auf der deutsch-französischen Achse. Seit Amtsantritt von Kanzler Friedrich Merz sind beide Länder wieder zusammengerückt. Merz und Präsident Macron agieren eng abgestimmt in den Bestrebungen, für die Ukraine eine tragbare Lösung aus dem Angriffskrieg durch Russland zu finden. Sie bilden den Nukleus der europäischen Gruppe, die US-Präsident Donald Trump auf einen auch für Europa gangbaren Weg leiten will."
Der KÖLNER STADT-ANZEIGER spekuliert:
"Womöglich bereitet Bayrou eine Präsidentschaftskandidatur 2027 vor. Dass die gesamte politische Klasse Frankreichs längst auf diesen Wahltermin schielt, ist einer der Gründe, warum Bayrous berechtigte Appelle an das Verantwortungsgefühl der Parlamentarier verhallten. Eine stabile Regierung, der zumindest die Umsetzung eines Haushaltsgesetzes gelingt, wäre im Interesse des Landes."