
Die FRANKFURTER ALLGEMEINE ZEITUNG bilanziert:
"Der Streit über die Energiepolitik war unnötig, am Ausbau des Binnenmarktes haben beide Seiten ein Interesse, ebenso an neuen Freihandelsabkommen in einer zunehmend protektionistischen Welt. Aber das allein wird nicht reichen, um die beiden Führungsmächte der EU zu stärken."
Die STUTTGARTER ZEITUNG findet:
"Merz und Macron machen gerade vieles richtig. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie es erst noch schaffen müssen, ihre eigenen Länder stabil und stark zu halten – wenn sie Europa gestalten wollen."
Die Regierung Merz brauche eine Doppelstrategie, glaubt der Berliner TAGESSPIEGEL:
"Sie sollte mit diesem kriselnden Frankreich bestmöglich kooperieren und zugleich einen Plan B entwerfen für den Fall, dass Macron endgültig scheitert und Marine Le Pens nationalpopulistische Partei an die Macht kommt. Frankreich kann scheitern, die EU übrigens auch."
Themenwechsel. Erstmals seit 10 Jahren ist die Zahl der registrierten Arbeitslosen in Deutschland im August auf über 3 Millionen gestiegen. Dazu bemerkt die WIRTSCHAFTSWOCHE:
"In absoluten Zahlen ist der Anstieg zwar wenig spektakulär. Doch das Überschreiten dieser Marke hat große negative Symbolkraft: Der Abschwung am Arbeitsmarkt ist zugleich der letzte Weckruf für Berlin und die deutsche Wirtschaftspolitik."
Es habe lange trotz der schlecht laufenden Wirtschaft so ausgesehen, als sei der Arbeitsmarkt widerstandsfähig, betont die MÄRKISCHE ODERZEITUNG aus Frankfurt (Oder):
"Nun aber fallen doch noch massenhaft bisher gut bezahlte Jobs in der Industrie weg. Auch im Handel beispielsweise wird weiter Personal abgebaut. Zu den heimischen Problemen wie Bürokratie, steigenden Sozialabgaben und hohen Energiekosten gesellen sich die äußeren Faktoren."
Gründe für die Entwicklung gebe es viele, unterstreichen die Zeitungen der MEDIENGRUPPE BAYERN:
"Der Ukraine-Krieg zeigt Wirkung – ohne billiges Russen-Gas wird Produktion am Standort Deutschland teurer. Donald Trumps Zollpolitik zeigt Wirkung – bei vielen unserer Unternehmen bricht Umsatz weg."
Die BADISCHE ZEITUNG aus Freiburg kritisiert:
"Statt dringend nötige Entlastungen auf den Weg zu bringen, verteilt die schwarz-rote Koalition Wahlgeschenke und verzettelt sich in Zankereien. Zaudern statt Zielstrebigkeit – als ob die weltpolitische Unsicherheit und Trumps Zölle nicht genug belasteten."